Der Gewerkschafts-Ökonom Gustav Horn schreibt heute in einem ZEIT-Artikel zu den Folgen eines fiktiven deutschen Euro-Austritts. Doch er blubbert nicht einmal die halbe Wahrheit zu einem möglichen deutschen EURO-Exit.
von Peter Boehringer
Der Gewerkschafts-Ökonom Gustav Horn*) schreibt heute in einem ZEIT-Artikel zu den Folgen eines fiktiven deutschen Euro-Austritts www.zeit.de:
„Die EZB begleicht alle Target-Forderungen der Bundesbank mit frisch gedruckten Euros. Doch die haben, in Mark gerechnet, mittlerweile ein Drittel an Wert verloren. Die Bundesbank macht dadurch einen herben Verlust. Das Gleiche passiert bei der Rückzahlung der deutschen Einlagen in den ESM. Die deutsche Staatsverschuldung erhöht sich entsprechend.“
Systemökonom Horn vergisst in seiner Szenario-Rechnung leider zu erwähnen, dass der inoffizielle aber relevante Rating-Markt bei Betrachtung der deutschen Bonität bereits heute und völlig zurecht die deutsche Staatsschuld geistig-rechnerisch um 100% der wertlosen und damit abzuschreibenden Target-Forderungen und auch um 100% der vollabzuschreibenden ESM-„Garantien“ Deutschlands erhöht!
Falls also im beschriebenen Szenario tatsächlich noch Geld von der EZB zurückfließen würde – und dieses tatsächlich nur ein Drittel an Kaufkraft ggü. der heutigen Zeit verloren haben sollte, dann würde die Bonität Deutschlands sofort dramatisch STEIGEN (!), denn wir sprechen schon heute von etwa 1-2 Billionen Euro, um die sich die sauber gerechnete Staatsschuld (von heute etwa 4 Billionen EUR) dann VERRINGERN würde!
Dies ist natürlich nur hypothetisch, denn das Geld IST vollabzuschreiben – niemals werden real diese 1-2 Billionen (schnell und stetig wachsend mit fortlaufender ESM-Lebensdauer) wieder nach Deutschland zurückfließen. Aber das wäre das Ergebnis des vollständig zu Ende gerechneten Szenarios von Horn, der sich am Ende des ZEIT-Artikels nicht zufällig in pure Polemik flüchten muss! Seit Schieritz („Werft das deutsche Gold in den Atlantik“) ist Polemik und Dummheit in der ZEIT ja nun endgültig salonfähig!
*) Gustav Horn leitet das Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung.