Weiterer Top-Händler verlässt die Deutsche Bank. Weltweit ermitteln mehr als ein Dutzend Behörden wegen des Verdachts, dass Händler wichtige Referenzwerte für den Devisenmarkt manipuliert haben. Commerzbank offenbar nicht betroffen.
Der Skandal um die mutmaßliche Manipulation von Devisenkursen sorgt bei der Deutschen Bank weiter für Unruhe. Nach Informationen des SPIEGEL verlässt auch Robert Mandeno den Frankfurter Konzern. Er ist verantwortlich für elektronisch Handelssysteme und arbeitete lange in führender Position im Devisenhandel. Gerade erst war bekannt geworden, dass der Chef des globalen Währungsgeschäfts der Deutschen Bank, Kevin Rodgers, das Institut verlässt.
Die Bank hatte erklärt, dass Rodgers persönlich entschieden habe, sich aus der Branche zurückzuziehen. Zu Mandeno wollte sie sich nicht äußern. Im Umfeld der Bank heißt es, dass sie keine Vorwürfe gegen Rodgers und Mandeno erhebt. Intern wirft der Weggang der beiden offenbar trotzdem Fragen auf. "Wir wollen wissen, ob es einen Zusammenhang mit den Manipulationsvorwürfen gibt", sagt ein Mitglied des Aufsichtsrats.
In Finanzkreisen heißt es, Rodgers und Mandeno hätten Anspruch auf hohe zweistellige Millionenbeträge mitgenommen. Dabei geht es um variable Vergütungen, die verzögert ausgezahlt werden. Wenn Mitarbeiter lange genug im Betrieb sind und sich aus Sicht der Bank nichts zuschulden kommen lassen, verfallen solche Ansprüche auch bei vorzeitiger Vertragsauflösung nicht. Weltweit ermitteln mehr als ein Dutzend Behörden wegen des Verdachts, dass Händler wichtige Referenzwerte für den Devisenmarkt manipuliert haben. Die Ermittler nehmen mittlerweile nicht nur Banken, sondern auch Kunden der Kreditinstitute genauer unter die Lupe, die von den Tricksereien profitiert haben könnten und womöglich mit den Händlern der Banken unter einer Decke stecken, etwa Hedgefonds.