Ex-Deutsche-Bank-Chef: Europa muss jetzt umschalten von Sparen auf Wachsen - EZB sollte sich aber aus direkten Hilfen an Mittelstand raushalten - haben ausreichende monetäre Expansion
In einem Interview mit dem DAF forderte der ehemalige Chef der Deutschen Bank, Dr. Josef Ackermann, ein politisches Umdenken in Europa. Ackermann sagte: "Wir haben jetzt zu stark über Sparen und Schuldenabbau geredet. Jetzt kommt der Zeitpunkt des Umdenkens. Wir müssen investieren und konsumieren, wir brauchen mehr Wachstum. Wir müssen jetzt den Wachstumsstau lösen." Nach Ansicht von Ackermann dürfe es "nicht nur um das Gesundsparen gehen, wir brauchen auch Wachstum und Beschäftigung."
Gelinge dies nicht bald, so Ackermann weiter, dann könne aus diesen "gesellschaftlichen Problemen auch schnell ein Sicherheitsproblem in Europa werden".
Der Weg zu mehr Wachstum, könne "auch ohne große monetäre Impulse" gelingen. Die EZB, so Ackermann, solle kein direktes Kreditprogramm an den Mittelstand initiieren. Ackermann: "Wir sollten die Märkte spielen lassen, da sind wir schon auf einem guten Wege."
Die bei der Zypern-Rettung gefundene Lösung einer Einbeziehung von Bankgläubigern dürfe, so Ackermann, für Europa nicht verallgemeinert werden. Ackermann: "Zypern dürfen wir nicht verallgemeinern. Das muss, wie Griechenland, eine Ausnahme bleiben. Würden wir hier weiterdenken, dann wird wieder das gesamte System in Frage gestellt. Und das können wir nicht gebrauchen. Wir brauchen vielmehr Beruhigung und Stabilität."