FAZ: Die Zeitungen stecken in der größten Krise ihrer Geschichte. Die Ursache liegt angeblich beim Leser, nicht an den Zeitungen.
Deutschlands größtes Mainstreamblatt, die Frankfurter Allgemeine Zeitung, beklagt die größte Zeitungskrise der Geschichte. Mit der Auflage geht es steil bergab. Dass es an den Inhalten liegen könnte, sehen die Schreiber allerdings nicht. Im Gegenteil: Die größte Gefahr für die Zeitungen ist das "Nutzungsverhalten" junger Leser, welche an dem Beispiel einer 23jährigen "Ella" durchdekliniert wird. Mit anderen Worten: Die Leser sind Schuld, nicht die Zeitungsmacher.
Ellas Tag beginnt mit dem Griff nach dem Smartphone, das immer neben ihrem Bett liegt. Sie prüft, ob sie neue Whatsapp-Nachrichten bekommen hat, und geht auf Facebook. Zum Duschen hört sie gerne Musik, die von Spotify kommt. Danach und manchmal schon vor dem Duschen stellt sie den Fernseher an fürs Morgenmagazin. Dort folgt sie sogar den Nachrichten. Sie will schon wissen, was los ist in der Welt. Im Lauf des Tages kommt sie deshalb gelegentlich auf tagesschau.de oder heute.de vorbei. Manchmal schaut sie auf dem Handy auch die Tagesschau.
Ella ist eine Gefahr für die Verlage, unmittelbar und langfristig. Das liegt daran, dass die Zeitung in einer Hinsicht der Zigarette ähnelt: Man muss die Kundschaft im jungen Alter anfixen, um sie zu Gewohnheitskonsumenten zu machen. Sonst sind Hopfen und Malz verloren. Teure Werbegeschenke wie Grillgeräte, Armbanduhren oder andere Verführungen ohnehin.