Erst wollten sie kräftig abkassieren und schufen mithilfe willfähriger Politiker das Leistungsschutzrecht. Jetzt macht Google ernst und entspricht diesem Gesetz - doch nun bitten Springer & Co. um Aufschub.
Von Michael Mross
Eigentlich wollte Googel die News von Springer & Co. schon längst aussortieren bzw. kahlrasieren (nur noch Schlagzeilen). Wäre auch kaum jemanden aufgefallen, denn Stories auf Focus- oder Welt-Niveau gibt es ja zigfach. Mainstream heißt Einheitsbrei. Wenn da jemand rausfällt, dann fällt es kaum auf, weil ja sowieso die Schreibe überall fast gleich ist.
Die Verlage, welche das Leistungsschutzrecht mithilfe willfähriger Politik-Büttel durchgesetzt haben, winseln nun jedoch um Gnade beim Suchmaschinen-Giganten und bitten um Aufschub. Sie bitten also de facto um Verletzung von Bestimmungen, die sie selbst verursacht haben.
Dass das Leistungsschutzrecht ein brachialer Verstoß gegen Zitatrecht und Freiheit im Internet ist (sofern überhaupt noch jemand den Mainstream zitieren will), steht auf einem ganz anderen Blatt. Aber die Politik hat es nunmal zu Gesetz gegossen. Deshalb muss sich eigentlich jeder daran halten, wenn er nicht Gefahr laufen will, eine teure Abmahnung zu kassieren.
Ich meine, dass Google knallhart durchgreifen muss. Kopmplett raus mit den Verlagen, die sich hinter der Verwertungsgesellschaft VG Media verschanzen (Hauptsächlich Springer und Burda). Auch Headlines sind völlig überflüssig. Nur Mut zu diesem Schritt. Die Internetgemeinde würde diese Flurbereinigung sogar befürworten. Raus mit dem Mainstream, rein mit mehr alternativen Newsquellen.
Doch Google erteilt seinen Klägern offenbar eine Gnadenfrist bis 23. Oktober. Warum eigentlich?
Am 1. Oktober haben wir in unserem Google Produkt-Blog über Neuigkeiten in Sachen News bei Google informiert. Inzwischen haben uns die in der VG Media organisierten Verlage gebeten, die angekündigte Umstellung etwas zu verschieben. Wir haben diesem Wunsch entsprochen und werden deshalb erst ab 23. Oktober 2014 Snippets und Thumbnails der betreffenden Verlage nicht mehr anzeigen.