Im Rahmen eines "Hilfsprogramms" zahlt die EU 11 Milliarden Euro an Kiew. Noch mehr Milliarden kommen vom IWF. Doch die Mittelverwendung wird nicht kontrolliert, die Rückzahlung ist unwahrscheinlich. - Offenbar werden die Gelder nicht nur zum Stopfen von Haushaltslöchern sondern zum Waffenkauf mißbraucht. - Das Geld ist verloren...
Von Claudio Kummerfeld
Zwischen Ukraine und der EU läuft bereits ein Hilfsprogramm. Die EU zahlt 11 Milliarden Euro. Wir wollten genauer wissen, was das genau bedeutet und haben uns direkt bei der Quelle schlau gemacht.
Immer neue Kredite
Nur um es zu erwähnen: Natürlich werden ständig zusätzliche “Hilfsprogramme” und “Kreditpakete” aufgelegt. So hat der IWF erst letzte Woche weitere 17,5 Milliarden US-Dollar als Kredit für die Ukraine zugesagt. Und erst im Januar hatte die EU-Kommission weitere 1,8 Milliarden Euro Hilfe als “mittelfristige Darlehen” für die Ukraine verkündet. Kurz davor hatte die deutsche Bundesregierung “Kreditgarantien” über 500 Millionen Euro an die Ukraine gewährt. Aber genug zu “neuen” Projekten…. zurück zu bereits laufenden Zahlungen.
Das “EU 11 Milliarden-Programm”
Die Europäische Union hat derzeit ein “Programm” am Laufen mit dem Namen “SUPPORT PACKAGE FOR UKRAINE”. Hinter vielen hoch interessanten Begriffen versteckt man letztendlich nur eines – den wie immer unkontrollierten Geldfluss in ein Land, das das Geld zweckentfremden wird. Denn mit keinem einzelnen Wort konnten wir lesen, dass dort steht die Ukraine soll sich von dem Geld Waffen kaufen.
Im Programm ist die Rede von 1,6 Milliarden Euro als “macro financial assistance loans” direkt aus dem EU-Budget. 1,4 Milliarden fließen als “assistance package of grants”. Die Europäische Investitionsbank vergibt einen 3 Milliarden Euro Investitionskredit. Die Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung ist mit 5 Milliarden Euro dabei, anscheinend ein “Wiederaufbau”-Kredit.
Originaltext der EU-Kommission:
“Die Kommission unterstützt die Ukraine mit mindestens 11 Milliarden Euro. Dies ist der Beitrag der Kommission zu einem europäischen und internationalen Finanzhilfepaket, mit dem der Ukraine nachhaltig aus der schwierigen wirtschaftlichen Lage geholfen und der wirtschaftliche und politische Übergang erleichtert werden soll. Die Ukraine soll dabei unterstützt werden, den eindeutigen Forderungen Folge zu leisten, die ihr Volk und die Zivilgesellschaft während der letzten Wochen in Kiew und im ganzen Land so offen ausgesprochen haben.”
Wo die Gelder konkret landen
Keine Ahnung! Diverse Versuche seriös die Endverwendung der Gelder zu recherchieren sind bisher gescheitert, aber wir bleiben weiter am Ball!
Zwei Kennzahlen nur mal so reingeworfen in den Ring: Das Bruttoinlandsprodukt in der Ukraine ist im letzten Quartal 2014 im Vergleich zum letzten Quartal 2013 um 15 % eingebrochen. Die geschätzte Inflation liegt bei 25%. Man kann sich also an drei Fingern abzählen, wo Kredite, die für die strukturelle wirtschaftliche Entwicklung gedacht sind, wirklich landen: Haushaltslöcher stopfen und Waffen sowie sonstige Ausrüstung für die Armee kaufen.
Rückzahlung?
Wie soll ein Land, dessen Währung alleine in den letzten 12 Monaten um 2/3 gegenüber dem Euro abgewertet wurde, Schulden in Euro zurückzahlen? Nicht machbar! Ohnehin steht das Land aktuell kurz vor der Zahlungsunfähigkeit.
Die Schulden werden irgendwann in ferner Zukunft klammheimlich erlassen. Man kann es nennen, wie man will… Kreditgarantie, mittelfristiges Darlehen, Investitionskredit, Kreditpaket – am Ende ist es doch immer nur eine Schenkung. Wenn nicht Schenkung, kann man es auch verpacken in Begriffe wie “Fördermittel”. Das klingt mehr danach, dass das Geld wirklich bei Menschen ankommt, die es benötigen.
Es mag gut und richtig sein, die Ukraine finanziell zu unterstützen. Deswegen würden wir uns wünschen, dass man bei der EU einfach so ehrlich und aufrichtig ist, den deutschen und europäischen Steuerzahlern zu sagen: “es handelt sich hier nicht um einen Kredit, sondern um eine Schenkung, da das Geld eh nicht zurückgezahlt werden kann”. Dies würde beim EU-Bürger, was Ehrlichkeit und Transparenz angeht, gut ankommen!
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Quelle: Europäische Kommission
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