Ungarns Außenminister Szijjártó: „Orban will Kanzlerin Merkel nicht schwächen“. Orban und Kohl "haben seit vielen Jahren eine sehr gute Beziehung und reden über aktuelle Probleme in der EU sowie über Europas Zukunft"
Das für den 19. April geplante Treffen des umstrittenen ungarischen Premierministers Viktor Orban mit Altkanzler Helmut Kohl habe nicht das Ziel, Bundeskanzlerin Angela Merkel zu schwächen. "Helmut Kohl hat solche Verdienste um Europa, dass das Treffen mit ihm nicht als „gegen jemanden gerichtet“ gesehen werden sollte, sagte Ungarns Außenminister Péter Szijjártó dem Handelsblatt (Mittwoch-Ausgabe).
Orban und Kohl "haben seit vielen Jahren eine sehr gute Beziehung und reden über aktuelle Probleme in der EU sowie über Europas Zukunft", so Szijjártó weiter. Auch Orbans Treffen mit CSU-Chef Horst Seehofer sei nicht gegen die CDU-Vorsitzende gerichtet gewesen: "Beide reden ja nicht über Frau Merkel."
Ungarns Außenminister Szijjártó verteidigte auch die umstrittene Errichtung eines Zauns zur Abwehr von Flüchtlingen: "Heute, nach dem Zaunbau, kommt ke! in einziger irregulärer Flüchtling mehr über Ungarn nach Deutschland." Obwohl das EU-Abkommen mit der Türkei funktioniert, sei es "sicherlich nicht jetzt" an der Zeit, Zäune zwischen europäischen Staaten schon wieder abzureißen.
"Das ist viel zu früh", meinte der Minister und warnte: "Natürlich ist nicht jeder Migrant Terrorist, aber wenn Tausende Migranten täglich kommen, die keiner alle wirklich überprüfen kann, wächst die Gefahr, dass darunter Menschen mit schlechten Absichten sind."