Ölpreise am Freitag um mehr als 6% gestiegen, Brent fast wieder bei 3½-Monatshoch von Mitte März. - Gold steigt auf 3-Wochenhoch, Silber steigt im Schlepptau.
Von Commerzbank Commodity Research
Die Ölpreise sind am Freitag um mehr als 6% gestiegen und haben damit die letzte Handelswoche mit dem stärksten Wochengewinn seit einem Monat abgeschlossen (jeweils plus 8%). Brent erreichte am Morgen fast wieder das 3½-Monatshoch von Mitte März.
WTI kostete zeitweilig erstmals seit fast drei Wochen wieder 40 USD je Barrel. Einen Auslöser für den Preissprung am Freitag gab es nicht. Vielmehr war es eine ganze Reihe von Nachrichten, welche zusammengenommen den Anstieg begünstigt haben dürften. Zu nennen ist der vom US-Energieministerium berichtete unerwartet kräftige Abbau der US-Rohöllagerbestände und die wachsende Erkenntnis, dass dies eine längere Phase von fallenden Ölvorräten eingeleitet haben könnte.
Hinzu kommt die vorübergehende Schließung der Keystone-Pipeline aufgrund eines Lecks, wodurch die Lagerbestände in Cushing fallen dürften. Diese hat eine Durchleitungskapazität von 590 Tsd. Barrel pro Tag. Am Freitagabend berichtete Baker Hughes einen weiteren Rückgang der aktiven Ölbohrungen in den USA um 8 auf 354, was dem 16. Rückgang in den letzten 17 Wochen und dem niedrigsten Niveau seit November 2009 entspricht.
Zudem gibt es offensichtlich wieder größere Hoffnungen, dass das Treffen der Ölproduzenten am kommenden Sonntag in Doha ein substanzielles Ergebnis bringen wird. So hofft der russische Ölminister weiterhin auf eine Einigung auf Produktionsobergrenzen. Wir sind diesbezüglich skeptisch, wie wir in den Publikationen der letzten Wochen wiederholt dargelegt haben. Es besteht daher das Risiko einer Preiskorrektur, falls der Markt vom Ausgang des Treffens enttäuscht wird.
Edelmetalle:
Gold steigt zu Beginn der neuen Handelswoche zeitweise auf ein 3-Wochenhoch von über 1.250 USD je Feinunze. In Euro gerechnet verteuert sich Gold auf knapp 1.100 EUR je Feinunze. Somit hat Gold die Verluste aus der letzten Woche wieder aufgeholt. Die lockere Geldpolitik vieler Zentralbanken spricht mittel- bis langfristig für höhere Goldpreise.
Dies trifft vor allem für Gold in Euro zu, da die EZB seit Monatsbeginn ihre monatlichen Anleihekäufe auf 80 Mrd. Euro erhöht hat. Zudem ist eine Debatte über weitergehende Maßnahmen bis hin zu „Helikoptergeld“ entbrannt. Gold sollte daher grundsätzlich als wertstabile Anlage gefragt sein.
Vor diesem Hintergrund halten die Anleger Gold weiterhin die Stange. So vermeldete der Fondsanbieter ETF Securities heute Morgen einen Zufluss von über 120 Mio. USD (ca. 3 Tonnen) in seine Gold-ETFs. Und auch die spekulativen Finanzinvestoren setzen weiter stark auf steigende Goldpreise. Gemäß CFTC-Statistik haben sie ihre Netto-Long-Positionen in der Woche zum 5. April lediglich um 1,4 Tsd. auf 152,8 Tsd. Kontrakte reduziert.
Sie bleiben damit also sehr optimistisch positioniert, wodurch allerdings auch das Korrekturpotenzial hoch bleibt. Im Fahrwasser von Gold legt auch Silber zu und steigt zum Wochenauftakt auf 15,5 USD je Feinunze. Hier setzen sich die ETF-Zuflüsse fort. Die Bestände der von Bloomberg erfassten Silber-ETFs wurden mittlerweile 26 Tage in Folge aufgebaut. Seit Monatsbeginn sind den Silber-ETFs 183 Tonnen zugeflossen, seit Jahresbeginn schon 944 Tonnen.