Schon letztes Jahr ging die Presse auf die Jagd nach einem angeblichen russischen U-Boot vor Stockholm. Trotz Dementi aus Moskau war die Aufregung groß. Gefunden wurde es nie. - Nun ist wieder ein U-Boot aufgetaucht. Angeblich vor Finnland. Es wurde sogar beschossen. Doch auch diese Meldung ist eine plumpe Falschmeldung, die wieder zurückgezogen wurde.
Via Propagandaschau
U-Boote versinnbildlichen und transportieren die unsichtbare Bedrohung des Kalten und rücksichtslosen Krieges. Sie stehen gleichermaßen für hoch technisierte, wie hinterhältig feige Angriffe aus dem Dunkel des Meeres, sowohl auf Kriegsschiffe, wie auch auf die Handelsmarine oder Schiffsladungen voller Flüchtlinge. Ihr Mythos wurde cineastisch durch verfilmte Meisterwerke wie “Das Boot” oder auch Propagandafilme wie “Jagd auf Roter Oktober” in unseren Köpfen verfestigt.
Auf einer anderen semantischen Ebene stehen U-Boote für den Feind in den eigenen Reihen. Unerkannt und hinterhältig täuscht das menschliche U-Boot sein Umfeld über die eigenen Absichten, um hinter den Linien die Agenda einer fremden Macht voranzutreiben. Die Motive können dabei sowohl idealistisch als auch ganz profan materiell sein.
Wenn wir heute in den gleichgeschalteten westlichen Mainstreammedien erneut mit substanzlosen “Meldungen” (FAZ, Stern, ZEIT, N-TV, MSN, WELT) über vermeintliche U-Boote konfrontiert werden, die in “unseren” Gewässern ihr Unwesen treiben – bis sie angeblich mit Bomben vertrieben werden – dann handelt es sich um nichts anderes, als ganz gezielte Kriegspropaganda, die der Verunsicherung der Bevölkerung, der Verfestigung eines Feindbildes und der politischen, materiellen und finanziellen Aufrüstung der eigenen militärischen Streitkräfte dient.
Vermeintlich gesichtete gegnerische U-Boote eignen sich ganz besonders für diesen Zweck. Zum einen wegen ihres oben dargelegten bedrohlichen Mythos und zum anderen, weil kein Normalbürger in der Lage ist, diese Propaganda inhaltlich zu überprüfen. (Realistischerweise muss man allerdings davon ausgehen, dass die Gewässer Europas technisch nicht weniger überwacht sind als der Luftraum und dass der NATO sämtliche Unterwasserbewegungen bekannt sind und deshalb öffentlich gemacht werden könnten – wenn man wollte.)
U-Boote können also je nach Bedarf aus dem Hut in die Medien gezaubert werden, um dort ihre gewünschte, angsteinflößende Wirkung in der Bevölkerung zu entfalten. Zumindest in diejenigen Medien, die unhinterfragt Propaganda verbreiten, statt verifizierte Informationen.
AFP-Meldung mittlerweile gelöscht
An dieser Stelle muss erwähnt werden, dass die AFP-Meldung – auf der der aktuelle U-Boot- Alarm mutmaßlich beruht – mittlerweile komplett gelöscht wurde und nur noch im Google-Cache zu finden ist. Auch auf der Webseite der tagesschau wird diese “Meldung” aktuell nicht verbreitet. Die ganze Angelegenheit ist also mehr als dubios – wird aber nach wie vor über die oben genannten Medien in die Welt posaunt.
Dass diese Art Propaganda – die wir sattsam aus “Berichten” über vermeintlich bösartiges oder gar gefährliches Eindringen russischer Kampfjets und Bomber in den europäischen Luftraum kennen – aus genau jenen militärischen Kreisen lanciert wird, die letztendlich durch Aufwertung ihrer eigenen Bedeutung und zusätzliche finanzielle Mittel profitieren, ist natürlich kein Zufall, sondern verweist auf die Methode. Diese wiederum ist alles andere als neu.