Ex-Öl-Multimilliardär Michail Chodorkowski bezeichnet die westlichen Sanktionen gegen Russland als einen großen politischen Fehler. "Die Logik, dass das russische Volk, wenn es schlechter lebt, schneller einsieht, dass es schlechte Machthaber gewählt hat, halte ich für völlig unakzeptabel.“
Der einstige Öl-Multimilliardär Michail Chodorkowski (51), der in Russland wegen Betrug und Steuerhinterziehung mehr als zehn Jahre im Gefängnis verbracht hat, bezeichnet die westlichen Sanktionen gegen Russland als einen großen politischen Fehler.
„Ich halte es für einen großen politischen Fehler, Sanktionen gegen Russland als Land zu verhängen“, sagte Chodorkowski, der jetzt in Westeuropa lebt, am Dienstag vor dem Europaparlament. „Die Sanktionen gegen die russische Wirtschaft insgesamt scheinen mir sinnlos. Die Logik, dass das russische Volk, wenn es schlechter lebt, schneller einsieht, dass es schlechte Machthaber gewählt hat, halte ich für völlig unakzeptabel.“
Chodorkowski warnte, „das russische Volk von Europa wegzustoßen“, plädierte zugleich für härtere persönliche Sanktionen gegen korrupte Beamte und deren Geschäftspartner. Der kulturelle und wissenschaftliche Austausch und Bildungskooperation hingegen dürften nicht betroffen sein.
Chodorkowski rief Europa zu einer „klügeren, fairen und differenzierteren Politik“ auf. „Russland und Putin sind nicht dasselbe. Putin wird über kurz oder lang gehen. Russland wird bleiben und einen Platz in einem Großen Europa suchen“, so Chodorkowski. „Ich rufe auf, keine Doppelstandards gegenüber den Ereignissen in Russland anzuwenden.“