ifo-Chef Sinn: Varoufakis‘ Grexit-Plan war clever
Der Präsident des ifo Instituts für Wirtschaftsforschung, Hans-Werner Sinn, hat sich lobend über den vom früheren griechischen Finanzminister Yanis Varoufakis enthüllten Geheimplan zur Rückkehr zur Drachme ausgesprochen. Der Plan klinge zwar „ziemlich abenteuerlich“, schreibt Sinn in einem Beitrag für die WirtschaftsWoche: „Aber er war deswegen keineswegs dumm.“ Die Idee, sich mithilfe eines Hackers Zugang zu den Steuerkonten der griechischen Finanzverwaltung zu verschaffen, um diese für die Einführung einer neuen virtuellen Verrechnungswährung zu nutzen, war laut Sinn „sogar recht clever“.
„Auf den internen staatlichen Konten, auf die man schon bislang seine Steuern einzahlen musste, hätte der Staat die Gehälter der Staatsbediensteten, die Renten und Zahlungen an Firmen gutschreiben können. Bürger und Unternehmen hätten diese Konten für die Bezahlung von Rechnungen, staatlichen Gebühren sowie für Überweisungen untereinander nutzen können“, begründet Sinn seine Einschätzung.
Das Resultat, so Sinn, „wäre ein paralleles Bankensystem mit einer eigenen Währung gewesen, die man zunächst durchaus Euro hätte nennen können, obwohl der Markt zwischen dem virtuellen Euro auf den Staatskonten und dem echten Euro rasch einen von eins verschiedenen Verrechnungskurs geschaffen hätte. Mit dem neuen System hätte Varoufakis die vorübergehende Solvenz des Staates für einige Wochen herstellen können“, so der ifo-Präsident.