Niemals zuvor war die Kluft von öffentlicher Meinung und veröffentlichter Meinung größer. Der Absturz des Mainstreams scheint unaufhaltbar.
Basler Zeitung: „Ein Beruf schafft sich ab. Warum haben die Journalisten Trump nicht kommen sehen?“
"... Überall im Westen gibt es immer mehr Leute, denen zum Beispiel das Ausmass der Immigration inzwischen zu viel ist – fast alle Journalisten sind anderer Meinung und berichten mit Vorliebe davon, dass jene, die sich Sorgen machen, von falschen Zahlen ausgehen, falschen Gefühlen aufsitzen, von Hass getrieben, von Vorurteilen geprägt oder mit Dummheit geschlagen sind. Und überhaupt: Immigration ist gut. ...
Wie in einer Sekte hat das Milieu der Journalisten Wiedererkennungsmeinungen entwickelt, deren Funktion weniger ist, eine interessante Meinung zu sein, sondern eine soziale: Es sind Zeichen der Zugehörigkeit zum Milieu der Journalisten. Journalist ist nicht, wer schreibt und recherchiert, sondern wer daran glaubt, dass Immigration sehr gut ist. …"
Carlos A. Gebauer dazu : "Dies hier ist eine kritische Betrachtung über Journalismus und Journalisten. ... Wenn das von Markus Somm (Autor des Artikels in der Basler Zeitung) angenommene Kräfteverhältnis von 96% (pro Hillary) zu 4% zutrifft (was ich für keinesfalls abwegig halte), dann ist die Frage nach dem journalistischen Selbstverständnis deutlich aufgeworfen.
In den letzten Tagen war ich - milde gesprochen - erstaunt über den offenkundigen Richtungswechsel im Weltbetrachtungsansatz bei Jürgen Habermas, der in Journalistenkreisen bekanntermaßen seit Jahrzehnten höchstes Ansehen genießt. Er, der vormalige Verfechter des "herrschaftsfreien Diskurses", proklamiert nun eine "robuste Dethematisierung" populärer (populistischer) Diskussionsgegenstände.
Was soll man davon halten, wenn die einstmaligen Befreier und Emanzipierer, die Pazifisten und Gewaltlosen nunmehr zum robusten Verschweigen, also zum harten Ellenbogen gegen Kritiker, aufrufen?
Sehen wir gerade, wie 96 von 100 ihre alten Ideale verraten? Im egoistischen Herrschafts- und Beherrschungsinteresse? Unter Berufung auf Toleranz, Friedlichkeit und Aufklärung?
Markus Somm hat seinen Artikel - natürlich - unabhängig von meinem Post vorvorgestern geschrieben. Daß er aber tags darauf praktisch zeitgleich den gleichen Gedanken hatte wie ich, ist frappierend.
Unsere politischen Probleme gehen einher mit einer journalistenschen Krise von ungesehenem Ausmaß. Intelligenz und Demut werden helfen, sie zu überwinden."