Lieber Leser,
gehörig unter Abgabedruck geriet die Nordex-Aktie in der Endphase des US-Wahlkampfs. Die grundsätzlich negative Einstellung des neuen Präsidenten Donald Trump ließ die Notierungen in nur sechs Wochen um rund 35% von 27 auf etwa 17,50 Euro abstürzen, bevor eine korrigierende Kurserholung erfolgte. Dennoch sollten Anleger in Bezug auf die weitere Entwicklung des Papiers nicht zu euphorisch gestimmt sein.
Mäßiger Auftragseingang und zunehmender Preisdruck
Einerseits muss damit gerechnet werden, dass der Windkraftanlagenanbauer auch 2017 – wie bereits im Vorjahr – weniger Neuaufträge als erhofft an Land zieht, da es in der einstigen Boom-Branche zu einer generellen Wachstumsabschwächung kommen dürfte. Dieses Umfeld sollte spätestens ab 2018 einen allgemein steigenden Preisdruck zur Folge haben. Auf der anderen Seite erwarten Analysten mit einer jährlichen EBITDA-Steigerung oberhalb der 10%-Marke ein deutlich dynamischeres Wachstum als bei den meisten Wettbewerbern. Nichtsdestotrotz weist die Nordex-Aktie gegenwärtig einen klaren Bewertungsabschlag gegenüber Vestas oder Gamesa auf. Insofern dürfte sich das Abwärtspotenzial selbst für den Fall in Grenzen halten, dass die Hamburger ihre Zielerwartung bei Umsatz und Gewinn moderat nach unten korrigieren müssen. Unterm Strich ist das Chance/Risiko-Verhältnis bei den Anteilsscheinen von Nordex auf dem gegenwärtigen Kursniveau nicht optimal, aggressive Käufe drängen sich somit zumindest für Investoren mit einer überschaubaren Risikoneigung derzeit eher nicht auf.
Ein Gastbeitrag von Rami Jagerali.
Herzliche Grüße
Ihr Robert Sasse