Lieber Leser,
ganz so schlimm, wie manch einer fürchtet, ist es um die Deutsche Bank wohl doch nicht bestellt. Im Zusammenhang mit den zweifelsohne wenig erfreulichen Geschäftszahlen, über die wir Sie unlängst informiert haben, wurde bekannt, dass das Geldhaus auf einer solideren Kapitalbasis als befürchtet steht. Die vielbeachtetet harte Kernkapitalquote (CET 1) legte 2016 im Jahresvergleich von 11,1 auf 11,9% zu und übertraf damit die prognostizierten 11,3% recht deutlich. Damit ist die Wahrscheinlichkeit gestiegen, dass der deutsche Branchenprimus um eine Kapitalerhöhung herumkommt, wie es Vorstandschef John Cyran stets versprochen hat.
Bilanzstärkung durch Postbank-Verkauf
Zudem steht die Postbank nach wie vor zum Verkauf, so dass sich die Bilanz auch auf diese Weise stärken ließe, wenn man einen Käufer findet. Deutschlands größtes Geldinstitut geht davon aus, dass man das Privatkundengeschäft noch im laufenden Jahr umfassend genug umstrukturieren kann, um Interessenten anzulocken. Ob das aber tatsächlich gelingt, steht in den Sternen. Und auch das Thema Kapitalerhöhung ist längst noch nicht endgültig vom Tisch.
Kurzfristig sehe ich bei der Aktie der Deutschen Bank nach der kräftigen Erholung bestenfalls noch begrenztes Aufwärtspotenzial. Wollen Sie das Papier hingegen über etliche Jahre halten, könnte sich der Aufbau erster Positionen auf dem aktuellen Kursniveau rückblickend als kluger Schachzug entpuppen.
Ein Gastbeitrag von Rami Jagerali.
Herzliche Grüße
Ihr Robert Sasse