Lieber Leser,
die mit Spannung erwarteten Geschäftszahlen der Commerzbank liegen nun endlich auf dem Tisch. Und was lässt sich dazu sagen? Einerseits schrumpfte das Konzernergebnis im Vergleich zu 2015 deutlich um 801 Mio. Euro auf 279 Mio. Euro. Andererseits kommt ein solcher Rückgang angesichts des im Herbst eingeleiteten Konzernumbaus auch nicht von ungefähr. Analysten hatten sogar mit einem noch geringeren Jahresüberschuss gerechnet, im Schnitt wurden 249 Mio. Euro prognostiziert. Positiv entwickelte sich indes die Kernkapitalquote, die im Schlussquartal um 0,5 Prozentpunkte auf 12,3 Prozent kletterte.
Risikovorsorge und Abschreibungen belasten
Im Zuge der Neuausrichtung wurden im dritten Quartal Abschreibungen auf den Firmenwert der Investment-Sparte und sonstige immaterielle Vermögenswerte in Höhe von 627 Mio. Euro vorgenommen. Hinzu kommen weitere Umbau-Kosten, die mit 129 Mio. Euro zu Buche schlugen. Im kriselnden Geschäft mit Schiffskrediten musste die Commerzbank zudem ihre Risikovorsorge auf 559 Mio. Euro erhöhen. Ein besseres Ergebnis wurde letztlich auch durch das anhaltende Zinstief verhindert.
Die Hoffnung auf ein baldiges Gewinnwachstum wurde ebenfalls zerstreut. Der neue Konzernchef Martin Zielke stellte klar, dass 2017 und 2018 ganz im Zeichen des Konzernumbaus stehen werden. „Es wird auch 2017 wieder Sondereffekte geben“, sagte der Manager. Ein weiteres leidiges Thema dürfte aus Anleger-Sicht die Dividendenpolitik sein. Denn wegen des Konzernumbaus wird das Geldhaus voraussichtlich bis 2018 auf eine Gewinnausschüttung verzichten.