Französische Präsidentschaftskandidaten sehen Euro in Gefahr. "Überall in Europa schreiten die Parteien der Lüge und des Nationalismus voran."
Zwei französische Präsidentschaftskandidaten reagieren im Handelsblatt auf Sorgen um den Euro angesichts eines hypothetischen Wahlsieges der rechtsextremen Marine Le Pen.
„Wir müssen die Drohung ernst nehmen, denn überall in Europa schreiten die Parteien der Lüge und des Nationalismus voran,“ sagt der sozialliberale Kandidat Emmanuel Macron dem Handelsblatt.
Den steigenden Risikoaufschlag auf französische Anleihen erklärt er so: „Eine Überreaktion, die Märkte hatten den Brexit und den Sieg von Trump nicht kommen sehen, jetzt wollen sie schneller sein als das nächste Beben.“ Aber Macron ist sich sicher: „Marine Le Pen gewinnt diese Wahl nicht, Frankreich scheidet nicht aus dem Euro aus, weil die Franzosen das nicht wollen.“
Der konservative François Fillon äußert sich etwas vorsichtiger gegenüber dem Handelsblatt. „Der Euro ist ein großer Erfolg der eur opäischen Einigung, er sichert uns niedrige Zinsen – doch es wäre gefährlich, ihn als unerschütterliche Errungenschaft anzusehen.“
Er habe in der Griechenlandkrise erlebt, dass der Euro in Gefahr geraten könne, sagt der Ex-Premier. „Damit er überlebt, muss jeder Staat die notwendigen Strukturreformen angehen, dafür trete ich ein.“
Auch Fillon erwartet, dass Le Pen geschlagen werden kann. Doch das gelte nur unter einer Bedingung: „Marine Le Pen werden wir nur aufhalten, wenn wir endlich die Veränderungen auf den Weg bringen, die eine Mehrheit der Franzosen erwartet.“ Dafür brauche man ein „ambitioniertes und klares Programm.“