Der Niedergang der Bankenkurse nimmt langsam bedrohliche Ausmaße an. Insbesondere die Commerzbank ist ein Indikator für die Krise des Euros. Aber auch bei anderen Banken sieht nicht viel besser aus. Die Finanzhäuser Europas stehen möglicherweise kurz vor der Verstaatlichung. Doch das wird auch nichts mehr nutzen.
Bankenkurse weltweit sind derzeit im Sturzflug. Nicht nur die Commerzbank nähert sich wieder ihren historischen Tiefs, auch bei der Deutschen Bank oder bei der Credit Suisse sieht es nicht viel besser aus - von den Pleitekandidaten in PIGSF-Zone ganz zu schweigen. Die Krise zieht sich durch das gesamte globale Bankensystem.
Grund für den bedrohlichen Kursverfall: Der Sturz der Südschienen-Anleihen. Banken sind bekanntlich vollgesaugt mit diesen Bonds. Laut Analysten halten europäische Banken rund 60% aller Staatsanleihen. Wenn diese im Kurs fallen - wie zuletzt drastisch für italienische und spanische Papiere, haben die Banken ein Problem: denn für Staatsanleihen müssen Finanzhäuser keine Rücklagen bilden.
Doch selbst die Banken, die vergleichsweise wenig Giftmüll im Depot haben, sind von der Euro-Krise betroffen. Denn systemisch gibt es kein Entrinnen: auch die besten Häuser können nicht überleben, wenn rings herum alles in Schutt und Asche liegt. Das Vertrauen zwischen den Banken ist sowieso auf dem Tiefpunkt, und niemand weiss, wie es wieder herzustellen ist.
Nach Insiderinformationen steht demnächst deshalb eine große Verstaatlichungswelle bei Banken an. Nur so könne das Finanzsystem wieder stabilisiert werden. Was jedoch passiert, wenn Banken verstaatlicht werden, steht auf einem ganz anderen Blatt.
Allein die Deutsche Bank hat Kredite in Höhe von über zwei Billionen ausstehen. Bei den anderen großen Konkurrenten sieht es nicht viel besser aus. Eine Staatshaftung für diese Schulden dürfte die Staaten selbst in einen unkontrollierbaren Abwärtsstrudel bringen, denn die Staaten sind bereits selbst am Limit angekommen.
Damit hat die Euro-Krise eine Flächenbrand bei den Finanzinstituten ausgelöst, welcher kaum noch unter Kontrolle gebracht werden kann. Zunächst wird wohl der Ruf nach einer Bankenunion lauter. Doch ob dies die Lösung der tieferliegenden Probleme herbeizaubert, darf bezweifelt werden.
Der Krisenindikator auf dem deutschen Kurszettel ist derzeit die Commerzbank. Wenn die Commerzbank unter einen Euro fällt, dann wird's kritisch. Dieses Szenario wird eher früher als später eintreten.
Besonders problematisch ist in der Zwischenzeit der Kursverfall des Euros. Das bringt die USA, Japan aber euch die Nicht-Euro-Länder in Europa in immer größere Schwierigkeiten. Hier dürften schon bald konzertierte Aktionen der globalen Notenbanken greifen. Am Ende wird wohl ein fester Wechselkurs - ähnlich wie beim Schweizer Franken - stehen, der von den großen Notenbanken bis zum letzten Dollar verteidigt wird.
Euro-Bonds Interest Rates
2 Year | 5 Year | 10 Year | ||||
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Greece | 225.12% | +0% | 61.19% | +0.01% | 26.86% | +4.99% |
Portugal | 7.67% | +0.92% | 10.18% | +4.29% | 10.75% | +2.02% |
Ireland | 4.35% | +3.33% | 5.37% | +3.47% | 6.3% | +0.82% |
Italy | 4.63% | +17.24% | 5.9% | +5.7% | 6.34% | +2.82% |
Spain | 6.56% | +13.91% | 7.36% | +7.04% | 7.48% | +2.93% |
Belgium | 0.39% | +46.07% | 1.32% | +8.46% | 2.55% | +3.16% |
France | 0.22% | +51.72% | 1% | +9.17% | 2.12% | +2.27% |
Austria | 0.17% | +84.78% | 0.8% | +10.96% | 1.94% | +2.65% |
Finland | 0.01% | -9.09% | 0.66% | +1.69% | 1.39% | -1.21% |
Netherlands | 0.04% | +207.69% | 0.68% | +4.29% | 1.59% | -0.25% |
Germany | 0.25% | +4.17% | 1.13% | -3.17% |
Stand 14:50 Quelle: www.cds-info.com