Die größte Unsicherheit für die Zukunft der Euro-Zone geht heute von Frankreich aus. Während überall gespart und zumindest in Ansätzen reformiert wird, fährt Paris weiter auf Spendier-Kurs. Die französische Wirtschaft droht derweil zum Krisenfall zu werden.
Ein Kommentar zur Euro-Krise der "WELT"
Die größte Unsicherheit für die Zukunft der Euro-Zone geht heute von Frankreich aus. Im Gegensatz zu der Trias von Draghi, Merkel und Weidmann streitet der sozialistische Präsident Hollande weniger für eine Stabilitäts- denn für eine Haftungsunion. Die französische Wirtschaft droht derweil selbst zum Krisenfall zu werden. Denn die EU übt zwar erfolgreich Druck auf diejenigen Länder aus, die unter den Rettungsschirm schlüpfen mussten.
Doch Frankreichs Regierung ist bislang nicht bereit, sich von den Partnern überzeugen zu lassen, auf einen Spar- und Modernisierungskurs umzuschwenken. Und auch mit Blick auf die Bewältigung der europäischen Schuldenkrise kommt aus Paris eine Menge Störfeuer. Der Druck der Märkte aber wird früher oder später auch Hollande disziplinieren.
Sorgen um Frankreich machte sich zuletzt auch der Commerzbank Chefvolkswirt Jörg Krämer. Frankreich sei „faktisch zum Anwalt der hochverschuldeten Peripherieländer“ geworden. „Damit hat Frankreich Deutschland in seinem Bemühen isoliert, einen durch Wettbewerb und Geldwertstabilität geprägten Euroraum zu erhalten“, sagte Krämer Handelsblatt Online. „Frankreichs wirtschaftlicher Abstieg zerstört die politische Symmetrie im Euroraum.“