Springer bereitet massive Sparpläne für „Bild“ vor: bis zu 200 Jobs bedroht. „Wir wollen jetzt die Voraussetzungen schaffen für einen auch wirtschaft- lich erfolgreichen multimedialen Journalismus“.
Die Axel Springer AG hält offenbar Einschnitte in seinem klassischen Print-Geschäft für notwendig. Wie mehrere mit den Verhandlungen vertraute Springer-Leute dem Hamburger Nachrichten-Magazin DER SPIEGEL bestätigen, geht es bei den aktuell diskutierten Sparszenarien um ein Volumen von 20 Millionen Euro. Offenbar könnten bei der „Bild“- Gruppe im Zuge des Kostensenkungsplans 170 bis 200 Stellen wegfallen.
Dabei soll die Rendite des Boulevardtitels nach SPIEGEL-Informationen jenseits der 30 Prozent liegen; rund 300 Millionen Euro Gewinn steuerte „Bild“ im vergangenen Jahr zum Konzernergebnis bei. Wie das Magazin weiter berichtet, diskutiert man ein Szenario, die „B.Z.“ mit „Bild Berlin-Brandenburg“ zusammenzuführen. Der Lokalteil der Berliner „Bild“ würde dann zusammen mit der „B.Z.“ erstellt werden.
Auch die konkreten Mittel und Wege, sich von Mitarbeitern zu trennen, würden bereits durchgespielt. Eine diskutierte Variante sah offenbar vor, „Bild“-, „Bild.de“- und „B.Z.“-Redakteure in eine gemeinsame Gesellschaft zu überführen – etwa in die Bild Digital GmbH. Dort arbeiten die Beschäftigten ohne Tarifbindung und auch sonst zu oft deutlich schlechteren Konditionen als ihre traditionellen Print-Kollegen.
Dazu wird es wohl eine Reihe Kündigungen geben, auf die der Konzern sich bereits eingerichtet hat: 50 Millionen Euro hat Springer dieses Jahr für „Strukturanpassungen“ zurückgestellt. Springer sagt, man prüfe derzeit „vielerlei Umbauszenarien“. Dementiert wurde nichts. „Wir wollen jetzt die Voraussetzungen schaffen für einen auch wirtschaft- lich erfolgreichen multimedialen Journalismus,“ sagte eine Sprecherin.
Es gebe bisher nur „unverbindliche Planspiele und damit verknüpfte Rechenexempel, aber keine favorisierten Modelle oder Beschlüsse. „Das Vorstandsgremium hat sich hiermit bislang nicht befasst“, so die Sprecherin. Für das Gesamtgremium mag das gelten, nach SPIEGEL-Informationen sollen indes drei Vorstandsmitglieder in den Runden zugegen gewesen sein, in denen darüber diskutiert wurde, wie die drastischen Sparziele zu erreichen seien.