China importierte im ersten Halbjahr mehr als doppelt so viel Gold aus Hongkong wie im Vorjahreszeitraum.
von Commerzbank Commodity Research
Entgegen einem schwächeren US-Dollar und trotz unseres Erachtens sehr starker chinesischer Importdaten stand der Goldpreis gestern unter Druck und gab merklich nach. Der Abwärtstrend setzt sich heute Morgen fort. In US-Dollar ausgedrückt handelt das gelbe Edelmetall auf einem 3-Wochentief von 1.275 USD je Feinunze, in Euro gerechnet markiert Gold mit 960 EUR je Feinunze den tiefsten Stand seit vier Wochen.
Ein deutlich geringer as erwartet ausgefallenes Handelsbilanzdefizit der USA im Juni, das zu einer starken Aufwärtsrevision des kürzlich berichteten BIP für das zweite Quartal führen könnte, schürte wieder Diskussionen über ein frühzeitiges Ende von „QE3“. Diese wurden durch Äußerungen des als taubenhaft geltenden Fed-Präsidenten Evans verstärkt, der eine Rückführung der Anleihekäufe ab September nicht ausschließen wollte.
Der Preisrückgang ging zudem mit weiteren Abflüssen aus den ETFs einher. Dagegen hat China die fallenden Goldpreise im Juni genutzt – Ende des Monats hatte der Goldpreis mit 1.181 USD kurzzeitig ein 3-Jahrestief erreicht – und aus Hongkong auf Netto-Basis 104,6 Tonnen Gold importiert. Dies waren zwar 4,2 Tonnen weniger als im Vormonat, aber mehr als 2½-mal soviel wie im Vorjahr. Im ersten Halbjahr hat das Reich der Mitte damit insgesamt netto 518 Tonnen Gold aus Hongkong eingeführt, gut doppelt soviel wie ein Jahr zuvor. Die Netto-Importe in den ersten sechs Monaten des Jahres liegen damit jetzt schon fast auf dem Niveau des gesamten letzten Jahres (555 Tonnen). China bleibt somit der wesentliche Nachfragetreiber für Gold und gleicht auch zum Teil die schwache Investmentnachfrage aus.