Die Deindustrialisierungspolitik von CDU und SPD ist erfolgreich: Deutschlands Autokonzerne schlagen Alarm wegen der Pläne in der Wirtschafts- Sozial- und Energiepolitik. Daimler-Chef Zetsche: "Wenn sich die Bedingungen am Standort Deutschland weiter verschlechtern, müssen wir über die Verlagerung von Produktion an andere Standorte nachdenken".
Die Vorstandsvorsitzenden der deutschen Automobilhersteller schlagen wegen der Pläne von Union und SPD in der Wirtschafts- Sozial- und Energiepolitik Alarm.
In einem Interview mit BILD am SONNTAG sagte Dieter Zetsche Vorstandsvorsitzender der Daimler AG: "Wenn sich die Bedingungen am Standort Deutschland weiter verschlechtern, müssen wir über die Verlagerung von Produktion an andere Standorte nachdenken."
Zu den diskutierten Eingriffen in die Leih-und Zeitarbeit sowie in die Anwendung von Werksverträgen sagte Zetsche: "Wenn diese Regulierungen kämen, würde Deutschland seinen Vorsprung in Sachen Wettbewerbsfähigkeit in Europa verspielen. Das ist hochgefährlich."
VW-Chef Martin Winterkorn sieht das ähnlich: "Ich halte es für leichtsinnig, diese Instrumente der Flexibilisierung abzuschaffen oder einzuschränken."
Der BMW-Vorstandsvorsitzende Norbert Reithofer warnte eindringlich vor Rückschritten bei den Reformen der letzten zehn Jahre: "Es ist der Reformagenda 2010 von Bundeskanzler Schröder, aber auch den Entscheidungen von Kanzlerin Merkel in der Krise 2008, zu verdanken, dass Deutschland heute wirtschaftlich so erfolgreich ist. Deshalb hat die Wirtschaft den dringenden Wunsch, dass diese Reformen nicht wieder zurück genommen werden."
Die Konzernchefs stehen auch einem flächendeckenden, gesetzlichen Mindestlohn ablehnend gegenüber. Daimler-Chef Zetsche sagte: "Ich halte es ordnungspolitisch für absolut falsch, durch einen flächendeckenden gesetzlichen Mindestlohn die bewährte Tarifautonomie auszuhebeln. Und ich bin mir sicher, dass dies negative Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt haben wird." Auch BMW-Chef Reithofer nahm die Tarifautonomie in Schutz: "Die Tarifautonomie war und ist das Erfolgsmodell für Wirtschaft und Beschäftigte nach dem Zweiten Weltkrieg." VW-Chef Martin Winterkorn sagte: "Wer hart arbeitet, muss sich und seine Familie davon auch ernähren können. Ich bin allerdings sehr dafür, dass die Tarifparteien die Löhne verhandeln und festlegen. Das Prinzip der Tarifautonomie in Deutschland hat sich bewährt."
Nur Karl-Thomas Neumann, Vorstandsvorsitzender der Adam Opel AG, sieht der möglichen Einführung eines Mindestlohns gelassen: "Von der Einführung eines Mindestlohns erwarte ich keine negativen Folgen."
In den hohen Energiekosten sehen die Vorstandsvorsitzenden einen Wettbewerbsnachteil Deutschlands. BMW-Chef Reithofer sagte: "In den USA sind die Energiekosten ungefähr 50 Prozent niedriger als bei uns. In Bundesstaaten mit viel Wasserkraft wie an der Westküste ist Energie noch günstiger. Das ist ein klarer Standortvorteil."
VW-Chef Winterkorn sagte: "Wenn Energie noch einmal 10 oder 20 Prozent teurer wird, kann sich jeder ausrechnen, was das bedeutet. Es geht hier letztlich um die Wettbewerbsfähigkeit der Industrieproduktion hier in Deutschland."