Furcht vor Bankrun? Wer in Großbritannien bei der HSBC über 3000 Euro abheben will, muss im Zweifel nachweisen, wofür er das Geld braucht - ansonsten verweigert die Bank die Auszahlung. Mit der neuen Bestimmung will man angeblich "Finanzkriminalität" minimieren. - Update: HSBC sagt, es sei nicht mehr nötig, Gründe für Cashabhebung zu nennen.
Wer dieser Tage in Großbritannien bei der HSBC einen größeren Geldbetrag abheben will, erlebt eine böse Überraschung: Die Bank verlangt vom Kunden eine Begründung, wofür er das Geld braucht. Kann er nicht plausibel nachweisen, für wen oder was das Geld bestimmt ist, verweigert die Bank die Auszahlung. Das bericht die BBC aufgrund von empörten Zeugenaussagen.
Unter anderem wollte ein Kunde 5000 Pfund von seinem Konto abheben. Die Bank verweigerte die Auszahlung und wies ihn darauf hin, dass man einen Nachweis brauche, für wen oder was das Geld bestimmt sei. Der Kunde verweigerte dies und fragte daraufhin, wieviel Geld er denn ohne Nachweis erhalten könne. Doch auch darauf gab die Bank keine Antwort.
Besonders perifide: Anstatt dem Kunden zu sagen, wieviel Cash er ohne Belege für Zahlungsempfänger bekommt, musste dieser jedes mal neu einen Abhebungszettel ausfüllen um dann gesagt zu bekommen, dass die Auszahlung nicht möglich sei.
Der Kunde versuchte es daraufhin mit 4000 Pfund - die Bank verweigerte. Schließlich ging er mit der Summe weiter runter bis auf 3000 Pfund, die er dann anstandslos ausgezahlt bekam. Die Empörung darüber wurde von der Bank mit dem Hinweis auf "neue Bestimmungen" ignoriert. Der Vorgang ist laut BBC kein Einzelfall.
Ein anderer Kunde wollte laut BBC 10000 Pfund für eine Reise für sich und seine Familie abheben. Ist es schon eine Unverschämtheit, dass die Bank überhaupt nach dem Grund der Abhebung fragt, so ist es einfach nur noch unglaublich, warum die Bank in diesem Fall die Auszahlung verweigerte: der Kassenmann bei HSBC wollte in diesem Fall die Buchungsbelege sehen. Die hatte der Kunde natürlich nicht, weil er die Reise erst noch buchen wollten. Resultat: Kein Cash.
Wohlgemerkt: es handelte sich nicht um irgendwelche Sparkonten mit Auszahlungslimiten sonder um normale Sichtkonten mit angeblich unbegrenztem Abhebungslimit.
Ein empörter Kunde schrieb an die HSBC, warum man ihn über die Auszahlungsbeschränkungen nicht informiert habe. Antwort der Bank: Das sei nicht nötig gewesen, weil es im Kleingedruckten des zigseitigen Kontovertrags schon erwähnt wurde.
In einer Stellungnahme erklärte die Bank schließlich: Man frage gelegentlich nach dem Grund einer größeren Abhebung zum Schutze des Kunden und zur Minimierung von Finanzkriminalität.
Laut einer Umfrage der BBC in Großbritannien behalten sich auch andere Banken das Recht vor, bei Auszahlung von größeren Beträgen nach dem Verwendungszweck für das Geld zu fragen. Dies würde aber nur vereinzelt vorkommen.
Update: Nach zahlreichen Protesten will die Bank nun bei Bargeldabhebungen nicht mehr nach Gründen oder Belegen fragen.