Pimco-Co-Chef: Abgang von El-Erian hat alle überrascht. Verläßt er das sinkende Schiff? Führungsstruktur wird neu geordnet. Kunden habe Pimco, das 1,9 Billionen Dollar verwaltet, durch den Abgang angeblich nicht verloren.
Der weltgrößte Anleihemanager Pimco ist Spekulationen entgegengetreten, dass es nach dem überraschendem Abgang von Co-Chef El-Erian Schwierigkeiten in der Führung gibt und die Strategie neu ausgerichtet wird. Der Rückzug von El-Erian habe „alle überrascht“, räumte Scott Mather, Leiter des globalen Portfoliomanagements bei Pimco und jetzt Mitglied des sechsköpfigen Gremiums der Stellvertreter für Chef-Investmentstratege Bill Gross, im Interview mit Handelsblatt Live (Mittwochausgabe) zwar ein. „Und natürlich war er eine Art Aushängeschild und ähnlich präsent wie Bill Gross. Aber Veränderungen können jederzeit passieren und wir sind darauf vorbereitet.“
Dass mit dem Abgang von El-Erian, der auch als Nachfolger für den 69 Jahre alten Mit-Firmengründer Gross galt, die Führungsfrage vakant ist, lässt Mather nicht gelten: „Bill Gross ist gut in Form, Investieren ist sein Leben“, sagte der 45-Jährige der Digitalausgabe des Handelsblatts weiter. „Bill Gross bleibt.“
Kunden habe Pimco, das 1,9 Billionen Dollar (1,4 Billionen Euro) verwaltet, durch den Abgang von El-Erian nicht verloren, versicherte Mather. „Die meisten Anleger haben verstanden, dass sie ihr Geld keiner einzelnen Person anvertrauen, sondern hunderten von Experten.“
Auch die Strategie von Pimco werde nicht angepasst: „Es wird keine großen Änderungen in der Firmenpolitik oder Anlagestrategie geben“! , sagte Mather. „Wir haben diesen Weg vor über einer Dekade begonnen und werden ihn weitergehen. Wir haben jetzt auch Rohstoffe, alternative Anlagen wie Hedgefonds, sind zuletzt ins aktive Aktienmanagement eingestiegen.“ Manchen Beobachtern sei das Expansionstempo vielleicht zu langsam, weil der Anteil der neuen Produkte neben dem Anleihemanagement nur zehn Prozent des verwalteten Vermögens ausmacht. „Aber wir wollen den Ausbau bewusst kontrolliert vorantreiben – wir stehen nicht unter Zeitdruck“, sagte Mather.