Kein dringender Tatverdacht: Mutmaßlicher US-Spion wieder frei. Er arbeitete in der Politik-Abteilung des Verteidigungsministeriums. MAD beobachtete Treffen mit US-Geheimdienstlern / Verdächtiger Länderreferent hatte weitreichenden Zugang zu internen Dokumenten.
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Der unter Spionageverdacht stehende Mitarbeiter des Verteidigungsministeriums hatte durch seine Position weitreichenden Zugang zu internen Informationen und geheimen Dokumenten des Ministeriums. Nach Informationen von SPIEGEL ONLINE war der Verdächtige seit rund einem Jahr als Länderreferent in der Abteilung Politik (Pol) eingesetzt. Dort kümmerte er sich um Fragen der internationalen Sicherheitspolitik. Die Abteilung „Pol“ ist im Ministerium unterhalb der Staatssekretäre angesiedelt und arbeitet der Ministeriumsspitze zu.
Der Spionageverdacht gegen den Mann stützt sich vor allem auf Beobachtungen des Militärischen Abschirmdienstes (MAD). Den Mitarbeiter hatte der MAD, der für die Spionageabwehr bei der Bundeswehr zuständig ist, schon seit Monaten im Auge, weil er sich verdächtig häufig mit US-Kontaktleuten traf, die der MAD US-Geheimdiensten zuordnet.
Nach Informationen von SPIEGEL ONLINE sammelten die Fahnder bei ihren Beobachtungen auch Indizien, dass der Ministeriumsmitarbeiter Informationen an seine US-Gesprächspartner übergab. Das letzte Mal beobachtete man ein solches Treffen im Februar 2014.
Aus Ermittlerkreisen verlautete, es gebe "eine Reihe von Indizien", die auf eine Spionagetätigkeit des Mannes schließen lassen. Bislang aber läge noch kein dringender Tatverdacht vor, der einen Haftbefehl begründen würde. Deswegen sei der Mann nach der Durchsuchung seines Ministeriumsbüros, seiner Wohnung außerhalb von Berlin und einer ausführlichen Befragung auf freien Fuß gesetzt worden.