Gold vorübergehend als sicherer Hafen wieder gefragt. - Euro auf 6-Monats-Tief.
Von Commerzbank Commodity Research
Angesichts der weiteren Eskalation im Ukraine-Russland-Konflikt waren die Edelmetalle gestern als sichere Häfen gefragt. Medienmeldungen zufolge sind russische Soldaten und gepanzerte Fahrzeuge auf ukrainisches Territorium vorgedrungen. Führende westliche Politiker hatten auf die Nachrichten aus der Ukraine hin Russland mit weiteren Sanktionen gedroht.
Der Goldpreis stieg daraufhin zwischenzeitlich bis auf fast 1.300 USD je Feinunze, Palladium handelte vorübergehend über der Marke von 900 USD je Feinunze. Im Zuge der Preisrallye der letzten Monate hat sich Palladium nicht nur absolut betrachtet, sondern auch in Relation zu Platin merklich verteuert: Für eine Unze Platin erhält man derzeit 1,6 Unzen Palladium, so wenig wie seit zwölf Jahren nicht mehr.
Vor einem Jahr lag die Relation noch bei 2:1, in der Spitze im März 2009 bekam man für eine Unze Platin sogar 5,5 Unzen Palladium. Neben der Krise in Osteuropa spricht zusätzlich die allgemein angespannte Marktlage u.E. für längerfristig höhere Palladiumpreise. Der weltgrößte Palladiumproduzent Norilsk Nickel rechnet damit, dass sich in diesem Jahr das weltweite Angebotsdefizit auf 2 Mio. Unzen verdoppeln dürfte.
Dies sei sowohl dem fünfmonatigen Streik in Südafrika – wodurch dort in diesem Jahr die Palladiumproduktion um über 400 Tsd. Unzen sinken soll –, als auch den erschöpften russischen Lagerbeständen geschuldet. Ferner erwartet Norilsk Nickel, dass die globale Palladiumnachfrage 2014 um 2% auf 9,5 Mio. Unzen zunehmen sollte.