Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) hat Autofahrer indirekt aufgerufen, Shell-Tankstellen zu boykottieren. - Das neue Weltmeistertrikot der deutschen Fußball-Nationalmannschaft mit seinen vier Sternen koste 84 Euro. „Davon bekommt die Näherin in Bangladesch 15 Cent.“
Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) hat Autofahrer indirekt aufgerufen, Shell-Tankstellen zu boykottieren. Das berichtet die F.A.Z. „Ich war vor kurzem in Nigeria. Wenn Sie in das Nigerdelta gehen und dort den Standard der Ölförderung sehen, würde keiner von Ihnen an der Tankstelle der Ölfirma, die dort fördert, tanken.“
Dort werde zu Lasten der Natur für unseren Wohlstand gewirtschaftet. „Das ist inakzeptabel.“ Eindringlich warb der CSU-Politiker am Dienstag in seiner Rede vor der Berliner Industrie- und Handelskammer für ökologische und soziale Mindeststandards in der Welt.
Die Mangrovenwälder im Nigerdelta sind von der Förderung gezeichnet. Wer in Nigeria für die ökologische Katastrophe verantwortlich ist, sagte der Entwicklungsminister nicht. Wichtigster ausländischer Partner ist dort der Multi Shell, aber auch Exxon-Mobil, Chevron, Agip und Total sind in Nigeria engagiert.
Der Entwicklungsminister ging auch mit der globalen Textilindustrie scharf ins Gericht. Das neue Weltmeistertrikot der deutschen Fußball-Nationalmannschaft mit seinen vier Sternen koste 84 Euro. „Davon bekommt die Näherin in Bangladesch 15 Cent.“
Der CSU-Politiker kritisierte grundsätzlich die Ausbeutung der Arbeiter in Asien und Afrika durch Konzerne aus Europa und Nordamerika: „16 Stunden-Tage, 5 Cent die Stunde, sechs Tage Arbeit für die Frauen – es kommt hinten ein Lohn heraus, der nicht zum Leben reicht, geschweige denn für die Familie.“