Ein Auftritt bei den "Mahnwachen für den Frieden" am 3. Oktober führt im Mainstream zu bisher nicht erreichten Attacken gegen Xavier Naidoo. SPON: "Jesus bei den Reichsbürgern". Grüne empört. - Kommentare unter Artikel gesperrt.
Am 3. Oktober fanden verschiedene Veranstaltungen vor dem Reichstag und dem Kanzleramt statt. SPIEGEL online vermischt beide und heraus kommt die typische rechtsradikale Propaganda-Soße. Angeblich wurde sogar ein NPD-Mann gesehen. Sicher ist man sich aber nicht.
Die sogenannten "Reichsbürger", die auch vor Ort waren mit einer eigenen Veranstaltung haben jedoch nichts mit der "Montagsdemo" (Mahnwachen für den Frieden) zu tun. Ein Auftritt von Xavier Naidoo wird dem Sänger aber jetzt zum Verhängnis und die Argumentation des Mainstreams immer abstruser.
Naidoo tarne mit seinen gutmütigen Aufrufen, dass "Deutschland nie wieder Krieg führen darf" gerne einen anscheinend tief sitzenden Antiamerikanismus, der bei Verschwörungstheoretikern und Rechtsnationalen auf Wohlwollen und Applaus triff, mutmaßt SPIEGEL online. Und dann geht es richtig los. Kommentare hat man vorsichtshalber gar nicht erst zugelassen:
Xavier Naidoo: Jesus bei den Reichsbürgern
Zuvor war Naidoo schon bei den 300 Teilnehmern einer Friedenskundgebung vor dem Reichstagsgebäude rumgekommen und hatte auch dort eine Rede gehalten. Veranstalter dieser Demo: unter anderem die Reichsbürgerbewegung, in der Verschwörungstheoretiker, Rechtsextreme und andere Wahnhafte sich als staatenlos deklarieren und die Rechtmäßigkeit der Bundesrepublik anzweifeln. Im Publikum, so berichteten es zahlreiche Medien übereinstimmend, war auch der Berliner NPD-Chef Sebastian Schmidtke. Naidoo, am Tag zuvor 43 Jahre alt geworden, sagte ins Mikro, er habe "keine Ahnung, wer hier steht, mir geht's nur um die Liebe". (Beide Auftritte Xavier Naidoos auf YouTube ansehen)
Seitdem steht der Sänger im Shitstorm. Die Mannheimer Grünen wollen laut einer Meldung des Rheinneckarblogs am 14. Oktober vom Gemeinderat wissen, ob die "jüngst bekannt gewordenen politischen Aktivitäten von Xavier Naidoo" mit Blick auf die zahlreichen städtischen Prestigeprojekten, in die der berühmte Sohn Mannheims eingebunden ist, "nicht (...) Mannheim angelastet werden".
Naidoo selbst, der sich bisher nicht geäußert hatte, verbreitete am Dienstag folgendes Statement: "Ich möchte Stellung beziehen zu den Schlagzeilen in Deutschland und möchte meinen Kollegen danken, die sich selber vergewissert haben, das ich weder homophob noch irgendwie rechtsradikal bin."