Handelsblatt Business-Monitor: Manager erteilen der unbegrenzten Aufnahme von Flüchtlingen eine Absage. / Merkel-Unterstützer: Nur noch 54 nach damals 71 Prozent sagen, sie seien zufrieden mit ihrer Arbeit.
Gabor Steingart im HB Morgenbriefing: "die Flüchtlingspolitik von Angela Merkel hat zu einer deutlichen Erosion ihrer Zustimmungswerte geführt. Laut ARD-"Deutschlandtrend" hat sich seit Januar jeder vierte Merkel-Unterstützer von ihr abgewandt. Nur noch 54 nach damals 71 Prozent sagen, sie seien zufrieden mit ihrer Arbeit. Machtpolitisch ist das ein schlechtes Geschäft: Die Kanzlerin tauscht Wähler gegen Flüchtlinge."
Manager erteilen der unbegrenzten Aufnahme von Flüchtlingen eine Absage
Angesichts immer weiter steigenden Flüchtlingszahlen wachsen in der Wirtschaft die Zweifel an der Flüchtlingspolitik der Bundesregierung. Vor allem die Ankündigung von Bundeskanzlerin Angela Merkel, das Asylrecht kenne keine Obergrenze, wird von den Führungskräften skeptisch gesehen. Der neue Handelsblatt Business-Monitor (Mittwoch-Ausgabe) zeigt, dass 25 Prozent der befragten Führungskräfte meinen, Deutschland könne mittelfristig nur deutlich weniger als ein halbe Million Flüchtlinge pro Jahr verkraften. Mehr als eine Million Flüchtlinge - wie vermutlich in diesem Jahr - hält kaum einer auf Dauer für tragbar
Dementsprechend kritisch fällt das Urteil zu Merkels Politik aus. Eine Mehrheit von zwei Dritteln der Führungskräfte meint, die Bundesregierung müsse stärker auf Sorgen und Ängste der Bevölkerung eingehen. Und 79 Prozent der Befragten fordern, ! dass Menschen aus sicheren Herkunftsländern konsequenter abgeschoben werden sollen.
Deutlich wurde dabei auch: Die Wirtschaft lehnt eine Abschottung Deutschlands ab. Ihre Vertreter wenden sich nicht gegen Hilfe für Flüchtlinge. Im Gegenteil: Viele engagieren sich selbst. 32 Prozent der Führungskräfte geben an, dass ihr Unternehmen Flüchtlinge unterstütze, etwa mit Spenden. Was die Wirtschaft fordert, ist eine bessere Kontrolle des Zuzugs. Es geht ihnen nicht um das Ob, sondern um das Wie. Und darum, die Probleme anzusprechen. Wenn die Politik ihr Krisenmanagement verbessert, sieht die Mehrheit der Führungskräfte weiterhin Chancen. So glauben zwei Drittel, dass die Flüchtlinge den Fachkräftemangel lindern können
Die Meinungsforscher von Forsa hatten im Auftrag des Handelsblatts im Zeitraum vom 23. September bis 15. Oktober 669 Führungskräfte befragt.