Die Edelmetallpreise beenden ein enttäuschendes Jahr 2015 nahe mehrjähriger Tiefstände. Für das neue Jahr erwarten wir eine erfreulichere Preisentwicklung, da nach der ersten Zinserhöhung der Fed Mitte Dezember ein wichtiger Belastungsfaktor des zu Ende gehenden Jahres entfällt.
Von Commerzbank Commodtity Research
Unterstützt durch eine robuste Nachfrage aus Asien sollte Gold bis Ende 2016 auf 1.200 USD je Feinunze steigen. Silber sollte im Schlepptau von Gold ebenfalls zulegen, zumal eine steigende physische Nachfrage auf ein fallendes Angebot trifft. Platin und Palladium bleiben 2016 das fünfte Jahr in Folge im Angebotsdefizit, so dass auch hier höhere Preise gerechtfertigt sind.
Für die Edelmetallpreise geht ein erneut enttäuschendes Jahr zu Ende. Nach einem starken Start gerieten die Preise in der zweiten Jahreshälfte unter Druck und markierten allesamt mehrjährige Tiefstände. Gold und Silber verbilligten sich seit Jahresbeginn um bis zu 11%. Noch ärger traf es Platin und Palladium, die beide mehr als 30% unter ihrem Jahreseinstandsniveau liegen.
Auch unter den Edelmetallen kam es zwischenzeitlich zu starken Verschiebungen. So war Gold im November gegenüber Silber so teuer wie zuletzt im Januar 2009. Der Preisabschlag von Platin gegenüber Gold weitete sich im November auf ein Rekordniveau aus und Platin kostete gegenüber Palladium im Oktober so wenig wie zuletzt Anfang 2002.
Bestimmendes Thema an den Edelmetallmärkten war die Diskussion über den Zeitpunkt der ersten Zinserhöhung der US-Notenbank Fed. Diese Debatte dürfte nach der Mitte Dezember erwarteten Zinserhöhung endgültig verstummen und damit ein wesentlicher Belastungsfaktor für die Edelmetallpreise an Bedeutung verlieren.
Auch der Großteil der ebenfalls preisbelastenden US-Dollaraufwertung dürfte hinter uns liegen. Denn die Fed dürfte die Zinsen nur in einem sehr gemächlichen Tempo anheben und eine weitere starke Aufwertung des US-Dollar nicht tolerieren. Dennoch dürfte der US-Dollar eher weiter auf- als abwerten und damit 2016 ein Bremsklotz für die Edelmetallpreise bleiben.
Da die EZB die Geldpolitik noch weiter lockert und damit den Euro schwächt, sollte sich dies eher in einem steigenden Goldpreis in Euro niederschlagen als in einem fallenden Goldpreis in US-Dollar. Rückenwind für die Goldpreisentwicklung erwarten wir durch die physische Nachfrage in China und Indien. Die drei vornehmlich in der Industrie verwendeten Edelmetalle Silber, Platin und Palladium hängen neben der Entwicklung bei Gold stark von der Nachfrage der Elektr(on)ik- und Autoindustrie ab.
Im Gegensatz zu Gold spielt zudem die Angebotsentwicklung eine wichtige Rolle. Die hier zu erwartenden Entwicklungen sprechen für steigende Preise, da eine robuste industrielle Nachfrage auf ein stabiles oder fallendes Angebot treffen wird. Die Investmentnachfrage dürfte im neuen Jahr bei allen Edelmetallen einen positiveren Beitrag leisten als im zu Ende gehenden Jahr.