Geheimdienst: In Libyen warten 150.000 Flüchtlinge auf eine Fahrt über das Mittelmeer. Im Bundesinnenministerium befürchtet man, dass die in Griechenland ankommenden Flüchtlinge durch die Länder der Balkanroute durchgewinkt werden.
Der Flüchtlingsstrom nach Europa wird sich in den nächsten Wochen verstärken. Nach Informationen der BILD am SONNTAG aus Geheimdienstkreisen warten derzeit rund 150.000 Flüchtlinge im Großraum Tripolis (Libyen) auf eine Fahrt über das Mittelmeer nach Europa.
Im Bundesinnenministerium befürchtet man, dass die in Griechenland ankommenden Flüchtlinge durch die Länder der Balkanroute durchgewinkt werden.
Am Montag will die Bundesregierung deshalb bei der EU-Kommission eine lückenlose Registrierung und Kontrolle der Flüchtlinge in den Schengen-Mitgliedstaaten offiziell einfordern. Aus dem Innenministerium heißt es dazu: "Es kann nicht sein, dass die Flüchtlingskrise allein auf dem Rücken Deutschlands ausgetragen wird."
Die CDU-Spitzenkandidaten erhöhen nach dem ergebnislosen EU-Gipfel den Druck auf Bundeskanzlerin Angela Merkel
Die CDU-Spitzenkandidaten erhöhen nach dem ergebnislosem EU-Gipfel und drei Wochen vor den Landtagswahlen den Druck auf Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). In einer gemeinsamen Erklärung fordern Julia Klöckner, CDU-Spitzenkandidatin in Rheinland-Pfalz, und Guido Wolf, CDU-Spitzenkandidat in Baden-Württemberg, tagesaktuelle Flüchtlingskontingente und Grenzzentren einzuführen. „Ohne Asylgrund oder Schutzstatus sollte niemand mehr nach Deutschland einreisen dürfen“, heißt es in dem Papier, das BILD am SONNTAG vorliegt.
Die Wahlkämpfer drängen auf nationale Maßnahmen in der Flüchtlingspolitik: "All diese Schritte können wir ohne Verzögerung national angehen." Eine Reduzierung der Flüchtlingszahlen bedeute sowohl "Herz und Härte, schwierige Entscheidungen und auch Leid. Zu zögern, nicht zu handeln, wird letztlich jedoch noch mehr Schaden und Schmerz verursachen".
Auch der CDU-Ministerpräsident Reiner Haseloff erhöht den Druck und glaubt nicht an eine europäische Lösung. Er sagte der BILD am SONNTAG: „Die Bundeskanzlerin kämpft zwar mit großem Einsatz für eine europäische Lösung, die liegt aber außer Sichtweite. Deshalb ist es zwingend, schnellstens die EU-Außengrenzen wirksam zu schützen, um die Flüchtlingszahlen in Europa rasch zu senken. Kann die Außengrenze nicht wirksam geschützt werden, müssen wir zu nationalen Handlungsoptionen übergehen.“