Großrazzia in Bremen richtete sich gegen Salafistenszene um bundesweit bekannten Renee Marc S. - Er gilt als einer der gefährlichsten Salafisten des Landes. S. selbst soll zugestochen haben bei dem Streit mit einem anderen Islamisten.
Deutsche Sicherheitsbehörden gehen davon aus, dass von bis zu 400 in Deutschland lebenden Salafisten eine Anschlagsgefahr ausgeht. Im Fokus steht dabei Bremen.
Die Razzien der Polizei in Bremen richteten sich gegen die örtliche Salafisten-Szene rund um den Ende 2014 verbotenen Kultur- und Familienverein. Hauptbeschuldigter ist der als Gefährder eingestufte Renee Marc S., der erst Ende Februar aus dem Gefängnis entlassen wurde. S. ist einer der Gründer des Vereins in Bremen Gröpelingen und der dazugehörigen „Masjidu-I-Furqan“-Moschee. Er gilt als einer der gefährlichsten Salafisten des Landes.
Wie SPIEGEL-ONLINE aus Sicherheitskreisen erfuhr, geriet S. mit mindestens einem ehemaligen Mitstreiter über die ideologische Auslegung des Koran aneinander. Eines der Opfer der Angriffe, Siyavash K., gehörte bis zur Schließung zum Vorstand des salafistischen Moscheenvereins.
Laut Bremer Staatsanwaltschaft, die unter anderem wegen gefährlicher Körperverletzung ermittelt, sollen sich der 35-jährige S. und andere dazu verabredet haben, zwei Menschen zu töten. Entsprechende Hinweise hatte die Polizei am vergangenen Samstag durch einen anonymen Anrufer und per Email erhalten. Erste Ermittlungen und eine Zeugenaussage hatten den Verdacht demnach erhärtet.
Am vergangenen Donnerstag soll die Gruppe um S. eines der Opfer aus seiner Wohnung in Gröpelingen gelockt und angegriffen haben. Nach Informationen von SPIEGEL ONLINE soll S. selbst ihn mit dem Messer am Bein verletzt haben. Am Freitag kam es zu einer zweiten Auseinandersetzung in der Nähe des Einkaufszentrums Lindenhof-Center in Gröpelingen. Das Opfer wurde am Kopf verletzt.
Mit einem massiven Polizeiaufgebot aus mehreren Bundesländern ließ die Bremer Staatsanwaltschaft an diesem Dienstag mehrere Privatwohnungen und Geschäftsräume durchsuchen. Die Beamten stellten Einhandmesser, Elektroschocker, Schreckschusswaffen, ein Beil, Mobiltelefone und Laptops sicher. Festnahmen gab es nicht.