Euro: Hans-Werner Sinn warnt vor Fixit. „Viele Menschen in Finnland fragen sich, warum ihr Land in der Euro-Zone verbleiben soll, wenn seine Wirtschaft durch eine Rückkehr zu einer nationalen Währung und einer Abwertung rasch wieder auf die Beine kommen könnte“.
Der Ökonom Hans-Werner-Sinn, langjähriger Chef des ifo-Instituts, hält mittelfristig einen Austritt Finnlands aus der Europäischen Währungsunion für denkbar. Grund sei die tiefe Wirtschaftskrise im Norden.
„Viele Menschen in Finnland fragen sich, warum ihr Land in der Euro-Zone verbleiben soll, wenn seine Wirtschaft durch eine Rückkehr zu einer nationalen Währung und einer Abwertung rasch wieder auf die Beine kommen könnte“, schreibt Sinn in einem Gastbeitrag für die WirtschaftsWoche. In der schweren Krise 1991 bis 1993 hatte Finnland seine damalige Währung Markka um 30 Prozent gegenüber der D-Mark abgewertet und sich so aus der Krise befreit.
Aktuell versuchen die Finnen, ihre Wettbewerbsfähigkeit durch eine reale Abwertung im Euro-Raum zu erhöhen. Die Tarifpartner haben ein Lohnmoratorium vereinbart. „Doch kann eine solche Maßnahme erst im Laufe vieler Jahre Linderung bringen, wie das lange Siechtum der südeuropäischen Länder gezeigt hat. Es könnte sein, dass Finnland nicht so lange wartet“, schreibt Sinn.
„Ein Verzicht auf die Euro-Druckerpresse wäre für das Land weniger schmerzlich als für Griechenland, Italien oder Spanien, weil sich Finnland dieser Presse nicht überproportional bedient.“ Das Land hätte „die Chance, relativ verlustfrei aus dem Euro auszusteigen“.