Lieber Leser,
Rocket Internet hat den Investor Kinnevik zwar nicht verloren, dennoch haben die Schweden ihr Investment erheblich reduziert. Die Hälfte aller Anteile wurden freigegeben. Ein weiterer Rückzug wird nicht ausgeschlossen. Eigentlich wollte der Risikokapitalgeber noch mindestens zwei Jahre bei Rocket investiert bleiben. Doch nach dem Wechsel auf Kinnneviks Chefsessel wurden die Karten scheinbar neu gemischt. Alte Zusagen gelten wohl nicht mehr.
Für die Aktionäre war der Ausstieg ein starkes Signal. Die Rocket-Aktie verlor nach dem Bekanntwerden stark an Wert und brachte es im S-Dax zum Topverlierer. Schon länger läuft es für den Start-Up-Investor nicht wirklich rund: Zwar wurde über einen Börsengang von Delivery Hero spekuliert, an dem Rocket eine Beteiligung hält. Allerdings wurde im Bereich Mode und Innenausstattung viel Geld versenkt.
Kam der Ausstieg vielleicht doch nicht so überraschend?
Zwischen Rocket Internet und Kinnevik soll es schon länger Schwierigkeiten gegeben haben. Die beiden Aufsichtsratspositionen bei Rocket hat Kinnevik schon vor längerer Zeit geräumt. Hauptgrund für den Konflikt soll gewesen sein, dass Rocket Internet seinen Schützling „Hello Fresh“ unbedingt an die Börse bringen wollte. Kinnevik war dagegen. Das offizielle Statement lautet, dass die beiden Unternehmen sich mit der Zeit zu ähnlich geworden sind.
Ein Lichtblick bleibt Rocket in dieser angespannten Beziehung: Beide Parteien konnten sich darauf einigen, bei Projekten, in denen sie gemeinsam investiert sind, auch weiterhin zusammenzuarbeiten.