Fundamental hat sich im Vergleich zur vergangenen Woche nichts geändert, aber markttechnisch: In der Marktentwicklung der vergangenen Tage erkennen wir Signale, die darauf hindeuten, dass die Gefahr eines technischen Durchsackens der Akienmärkte abgenommen hat.
Von Raimund Brichta
Ein solches Durchsacken hätte gerade Anfang März im Bereich des Möglichen gelegen, und genau gegen diese Gefahr wollten wir uns mit unserem Komplettausstieg absichern.
Stand heute scheint diese Maßnahme zu vorsichtig gewesen zu sein. Daher haben wir uns aktuell für folgende Depotaufteilung entschieden: ungefähr 65% Kasse, 20% Aktien, 10% Gold und 5% Immobilien. Damit tragen wir möglichen Risiken nach wie vor Rechnung, lockern den Sicherheitsgurt aber ein Stück weit. Sollten die Märkte doch noch durchsacken, hätten wir einen guten Puffer, um den Abschwung abzufedern. Wenn nicht, könnten wir von dieser Basis aus unser Aktienengagement in nächster Zeit weiter ausbauen.
Für unseren Akienanteil haben wir uns solche wahren Werte ausgesucht, die wir schon jetzt in einer guten technischen Ausgangslage sehen, weil sie bereits ansehnliche Korrekturen hinter sich haben: Givaudan, Novo-Nordisk, Lenzing, Johnson & Johnson und American Water Works. Den Immobilien-Anteil decken wir mit dem Fonds Janus Henderson Horizon ab, den wir bereits bis 2016 im Depot hatten. Auch er befindet sich derzeit in einer aussichtsreichen technischen Lage.
Auch wenn wir mit dem Komplettausstieg dieses Mal zu vorsichtig agiert haben sollten, lassen sich daraus zwei wichtige Erkenntnisse gewinnen: Erstens haben wir gezeigt, dass es machbar ist, sich auf diese Weise komplett abzusichern. Und zweitens kann dies von allen Beobachtern als Signal verstanden werden, dass wir in einem künftigen "Ernstfall" ebenfalls entsprechend agieren würden.
Wer den Sicherheitsgurt auch dann einmal komplett festzurrt, wenn es im Nachhinein nicht nötig gewesen wäre, verringert die Gefahr, dass er im Ernstfall ohne Gurt in den Crash fährt.