Die Nachrichtenagentur Dow Jones meldet, dass Sysriens Herrscher Baschar Assad angeblich bereit für einen Rückzug sei. Demnach hat der syrische Vize-Regierungschef Kadri Dschamil hat die Bereitschaft signalisiert, über einen Rücktritt des Staatschefs zu verhandeln. Dies würde ein Sieg der Rebellen bedeuten. Für den Fall, dass er nicht geht, könnte es allerdings bald Krieg geben im Nahen Osten - mit ungeahnten Folgen.
von Rolf Ehlers
Warum gibt es Krieg in Syrien? Weil dort ein Diktator die Macht hat? Weil das Volk eine Demokratie will? Unsinn! Jeder weiß, dass es darum geht, erst Syrien und dann den Iran „auf Linie“ zu bringen. Israel droht, ohne zu fragen loszuschlagen, wenn die USA nichts tun. Und ohne Frage wird Israel das auch tun. Auch die Regimegegner in Syrien wissen, dass sie in einer inneren Allianz mit Israel stehen.
In Syrien gibt es Krieg, weil es diese westliche Allianz gibt, die den Menschen im Lande versprochen hat, den Machthaber Assad abzusetzen. Die Rebellen im Lande, die nach Assads Macht drängen, haben das Beispiel Libyen vor sich, wo es – anders als in Tunesien – kaum landeseigenen Widerstand gegen das Regime gab und die unweigerliche massive Antwort Gaddafis auf die inneren Unruhen vom Westen als Eintrittskarte in den Krieg gelöst wurde. Genau das geschieht jetzt wieder in Syrien. Nur ein kleiner, nicht wirklich bedeutender, Unterschied: Deutschland ist als erste, wenn auch kleine, Militärmacht vor Ort und gibt den syrischen Rebellen vom Meer aus logistische Unterstützung.
Der Friedensnobelpreisträger Obama wird sofort die Lufthoheit über Syrien übernehmen, sobald ihm mitgeteilt wird, dass sich durch das direkte Eintreten der USA seine Wahlkampfchancen erhöhen. Das kann jetzt jeden Tag sein. Seine Nervosität vor den Wahlen wächst mit den dramatisch schlechten Wirtschaftsnachrichten im eigenen Lande. Nichts schweißt mehr zusammen als ein Krieg; ihn dem politischen Gegner zu überlassen, wäre doch zu dumm.
Publizistisch wird der Kriegseinsatz vorbereitet durch Obamas Rasseln mit dem Säbel. Er lässt durch einen Regierungsüberläufer verbreiten, dass Assad drauf und dran sei, chemische Kampfmittel einzusetzen. Der dementiert zwar solche Absichten und droht dummerweise der US-Allianz für den Fall der Aggressoren von außen mit genau solchen Mitteln. www.zeit.de
Was aber soll Assad tun, wenn Dritte das Massaker mit chemischen Kampfmitteln publikumswirksam veranstalten? Bevor er auch nur schimpfen kann, dass alles Betrug sei, ist das kleine Land bereits überrannt. Von der internationalen Presse ist nur Lob für die Intervention zu erwarten, dass endlich das Morden in Syrien beendet wird. Assad persönlich hat keine Wahl, als brutal bis zum Ende zu kämpfen. Wie wenig würdevoll die früher gehätschelten Diktatoren persönlich vom Westen angefasst werden, hat man ja in den Fällen von Hussein bis Gaddafi gesehen!
Russland und China, werden schimpfen wie die Rohrspatzen. Eine direkte Auseinandersetzung mit den USA liegt aber gar nicht in ihrem Interesse. Gerade China wäre auf einen Schlag pleite, wenn es nicht mehr damit rechnen könnte, dass die USA ihre astronomischen Schulden bezahlen. Was sollen auch die riesigen Produktionskapazitäten Chinas, wenn der Westen nicht mehr dort einkauft?
Es wird hier wieder sein wie oft: Frechheit siegt! Aber endlos kann das nicht gut gehen.