Andreas Schmitz, Präsident des Bundesverbandes deutscher Banken: "Für den Staat ist Geldentwertung die einfachste Möglichkeit, sich zu entschulden. Die Bürger werden dabei schleichend enteignet."
Deutschlands Banken warnen vor einer Geldentwertung durch die Politik der Europäischen Zentralbank. "Wir glauben derzeit, die Probleme mit Geld zuschütten zu können", sagte Bankenpräsident Andreas Schmitz SPIEGEL ONLINE. Mittelfristig riskiere man damit jedoch eine steigende Inflation.
In den nächsten zwei bis drei Jahren werde die Teuerungsrate in Deutschland zwar kaum über 2,5 Prozent hinausgehen, sagte Schmitz. "Aber danach droht die Inflation". Es sein einfach zu viel Geld im Wirtschaftskreislauf. "Und für den Staat ist die Geldentwertung die einfachste Möglichkeit, sich zu entschulden. Die Bürger werden dabei schleichend enteignet."
Mit der expanisven Geldpolitik kauften die Notenbanken höchstens Zeit zur Krisenbekämpfung, sagte der Präsident des Bundesverbandes deutscher Banken. Irgendwann werde man sich jedoch den Problemen stellen müssen, "auch wenn das schmerzhaft ist. Denn wenn wir weiter warten, wird es noch schmerzhafter."
Bei der Krisenbekämpfung kann eine europäische Bankenunion mit einem gemeinsamen Einlagensicherungsfonds für Schmitz nur der letzte von vielen Schritten sein. Zuvor müsse der Fiskalpakt so umgesetzt werden, "dass er nicht nur ein Stück Papier ist". Zudem müsse eine europäische Bankenaufsicht eingesetzt werden, die alle europäischen Institute überwacht. "Wenn wir irgendwann eine funktionierende Kontrolle haben, ist eine Bankenunion vielleicht sogar das Richtige. Aber diese gemeinsame Kontrolle für alle Banken in Europa haben wir bisher nicht", sagte Schmitz SPIEGEL ONLINE. "Die Reihenfolge ist also einfach falsch."