Die deutsche Industrieproduktion ist im Oktober regelrecht eingebrochen. Sie wurde um 2,4% gegenüber dem Vormonat eingeschränkt. Die extrem schwache Produktion im Oktober stellt sicherlich ein Abwärtsrisiko für unsere BIP-Prognose für Deutschland von -0,2% im 4. Quartal dar.
von Postbank Research
Die deutsche Industrieproduktion ist im Oktober regelrecht eingebrochen. Sie wurde um 2,4% gegenüber dem Vormonat eingeschränkt. Unsere eigene Erwartung und die des Marktes auf eine Stabilisierung nach den bereits sehr schwachen September-Daten wurden damit herbe enttäuscht. Das Minus im Oktober war das stärkste seit April 2009. Zugleich fiel die Vorjahresveränderungsrate auf von -0,8 auf -3,7% und damit weit in den negativen Bereich.
Der Produktionseinbruch im Oktober war breit gestreut. Das Verarbeitende Gewerbe reduzierte seinen Ausstoß um 2,4%. Besonders stark war der Rückgang mit 4,3% bei den Investitionsgütern. Die Bauwirtschaft reduzierte ihre Produktion um 5,3%, die Energieversorger um 3,2%.
Ein deutlicher Rückgang der Industrieproduktion ist jetzt auch im gesamten 4. Quartal im Vergleich zur Vorperiode realistischerweise nicht mehr zu vermeiden. Im Oktober wurde das Durchschnittsniveau des 3. Quartals um 3,6% unterschritten. D.h., wenn die Produktion in den beiden nachfolgenden Monaten stagnieren würde, ergäbe sich ein entsprechendes Minus auch auf Quartalsbasis. Die Industrie würde damit zugleich das BIP-Wachstum um nahezu einen Prozentpunkt drücken.
So schlimm wird es allerdings wohl nicht kommen. Das Kontrastprogramm zu den heutigen Produktionsdaten lieferten nämlich gestern bereits die Auftragseingänge für Oktober. Deren Zuwachs um 3,9% war ähnlich ungewöhnlich wie der heute gemeldete Rückgang der Produktion. Letzterer dürfte noch eine Folge der bis September sehr schwachen Auftragseingänge gewesen sein. Der positive Rückprall bei letzeren lässt im Gegenzug erwarten, dass sich die Produktion in den letzten Monaten des laufenden Jahres wieder erholen sollte.
Die extrem schwache Produktion im Oktober stellt sicherlich ein Abwärtsrisiko für unsere BIP-Prognose für Deutschland von -0,2% im 4. Quartal dar. Dafür sehen wir aber im Gegenzug durch die aktuelle Verbesserung bei den Auftragseingängen und etlichen Stimmungsindikatoren auch eine gestiegene Chance, dass die Wirtschaft Anfang 2012 schon wieder wächst. An der Erwartung eines insgesamt schwachen Winterhalbjahres hat sich durch die jüngsten Daten aber per saldo nichts verändert.