Bei einer Währungsreform gibt es unterschiedliche Durchführungswege. Grundsätzlich wird die konstituierende Währungsreform, die manipulierende Währungsreform und die sanierende Währungsreform unterschieden.
von Thorsten Wittmann
Grundsätzlich jedoch handelt es sich in allen der 3 Fälle um eine grundlegende Neuordnung der Geldverfassung des betroffenen Landes. Obwohl es Unterschiede im Durchführungsweg gibt, ist das Ziel einer Währungsreform immer das gleiche. Sie dient dazu, eine schlechte oder nicht funktionierende Währung durch eine funktionierende Währung zu ersetzen.
Zunächst einmal hört sich das sehr positiv an. Es kann aber für die Beteiligten, also die Bürger des von der Währungsreform betroffenen Landes, erhebliche negative Folgen haben. Denn prinzipiell gilt immer eins: Die Kosten einer solchen Währungsreform zahlen immer die Bürger. Sie zahlt nicht der Staat, der sich ja auf diesem Wege aller Schulden entledigt.
Unterschiedliche Vorgaben bei einer Währungsreform
Ein gutes Beispiel für die konstituierende Währungsreform ist die Gründung des Deutschen Reiches anno 1871. Weil sich das bestehende Währungsgebiet erweitert hatte, wurde eine Einheitswährung geschaffen. Es war einfach eine neue einheitliche Währung notwendig geworden.
Das krasse Gegenteil ist die manipulierende Währungsreform. Sie wird lediglich mit finanzpolitischen Überlegungen begründet. Ein Staat kann mit ihrer Hilfe seine Währungshoheit ausnutzen, also Staatsschulden abwerten und sich Ressourcen des eigenen Landes aneignen. Zusätzlich kann man auf diesem Wege aktiv Einfluss auf die Inflation und die Geldschöpfung durch die Zentralbanken nehmen.
Wenn man eine Änderung der Währungsbeziehungen des eigenen Landes gegenüber dem Ausland erreichen will, wählt man die sanierende Währungsreform. In Verbindung mit einem Reformprogramm kann die Einführung einer neuen Währung den Staatshaushalt sanieren. Zusätzlich kann man deutliche Verbesserungen in der Binnenwirtschaft erreichen.
Staatsbankrott, Inflation und Charakteristika der betroffenen Länder bestimmen die Reform der Währung
Es kommt vor, dass eine Währungsreform mit politischer, wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Instabilität des jeweiligen Landes zusammenhängt. So war es in Argentinien (1985, 1989 und 1991), in Brasilien (1986 und 1990) und in Griechenland (1944 und 1946).
Steigende Inflation, hohe Staatsverschuldung, eine starke Erhöhung der im Umlauf befindlichen Geldmenge ohne Deckung und schlechte politische oder wirtschaftliche Entscheidungen destabilisieren eine Währung. Am Ende muss sie durch eine neue und stabilere Währung ersetzt werden.
Und wo befinden wir uns heute? All diese aufgeführten Entwicklungen sind heute in den Krisenländern in Südeuropa zu finden. Es ist abzusehen, dass Teile eines solchen Szenarios auch in den wirtschaftlich stärkeren Ländern aufkommen könnten. In den reicheren Ländern kämpft man auch mit Arbeitslosigkeit, steigender Inflation, einer immens hohen Staatsverschuldung und teilweise auch mit schlechten politischen und wirtschaftlichen Entscheidungen. In naher Zukunft wird es wahrscheinlich nur noch einen Weg aus der Misere geben: Eine Währungsreform des Euro.
Fazit
Im Endeffekt ist es nicht so wichtig, ob jetzt eine Währungsreform konstituierend, manipulierend oder sanierend ist. Die Staatschulden sind bereits untragbar geworden oder sie werden in naher Zukunft untragbar sein. Wahrscheinlich ist eine Währungsreform im Euroraum unvermeidlich. Das bedeutet, dass alle Länder der Währungsunion wieder zu ihren nationalen Währungen zurückkehren müssen, die dann der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit des einzelnen Staats entspricht. Oder die Eliten schaffen es eine Globalwährung zu implementieren, was Machtballung und gravierende Folgen für die Freiheit der Bürger haben kann.