ARD-Tochterfirma vergibt Job an Sohn des Chefs. Man sei angesichts der Personalie "aus allen Wolken gefallen", heißt es aus dem Kreis der Telepool-Gesellschafter, zu denen die ARD-Anstalten BR, SWR und MDR gehören.
Das Personalgebaren der Tochterfirma Telepool sorgt in der ARD für Befremden. Konkret geht es um eine Stelle, die bei dem Lizenzhändler zu Jahresbeginn geschaffen und mit dem Sohn von Telepool-Geschäftsführer Thomas Weymar besetzt wurde, schreibt der SPIEGEL in seiner neuen Ausgabe. Von München und Los Angeles aus soll der Junior Kontakt halten zu amerikanischen und deutschen Produzenten und den Kauf von Filmen vorbereiten. Man sei angesichts der Personalie "aus allen Wolken gefallen", heißt es aus dem Kreis der Telepool-Gesellschafter, zu denen die ARD-Anstalten BR, SWR und MDR gehören. Deren Intendanten hatten durch die SPIEGEL-Anfrage davon erfahren.
Die Telepool-Spitze verteidigt die Einstellung Weymars: Sie sei das Ergebnis eines "regulären Bewerbungsverfahrens", so Thomas Sierk, Leiter des Bereichs Filmhandel. Weymar junior habe aufgrund seiner Qualifikation überzeugt. Sein Vater sei nicht eingebunden gewesen, er wollte sich auf Anfrage auch nicht äußern. Bisher hatte eine amerikanische Agentur die US-Kontakte der Telepool gepflegt. Laut Sierk sei die neue Lösung "effizienter und kostengünstiger". Weymars Sohn arbeitete zuletzt für ein Filmunternehmen und hatte davor einige Zeit in den USA gelebt.