Staatsanwaltschaft Verden findet 18 Millionen entwendete E-Mail-Datensätze und die zugehörigen Passwörter. Betroffen sind Konten bei allen großen deutschen E-Mail-Providern und mehrere internationale Anbieter.
Kriminelle haben offenbar erneut in großem Stil Zugangsdaten für E-Mail-Konten entwendet. Insgesamt 18 Millionen E-Mail-Adressen und die zugehörigen Passwörter haben die Ermittler der Staatsanwaltschaft Verden nach SPIEGEL-Informationen sichergestellt.
Wie viele der Zugangsdaten deutschen Nutzern zuzuordnen sind, ist noch unklar. Die Behörden gehen derzeit von etwa drei Millionen Betroffenen in der Bundesrepublik aus. Zumindest Teile der Daten werden offenbar aktuell für kriminelle Aktivitäten missbraucht, etwa zum Versenden von Spam.
Betroffen sind Konten bei allen großen deutschen E-Mail-Providern und mehrere internationale Anbieter. Die Staatsanwaltschaft im niedersächsischen Verden bestätigt den Datenfund, wollte aber aus ermittlungstaktischen Gründen keine weiteren Details mitteilen.
Es handelt sich um den zweiten großen Fall von Cyberkriminalität innerhalb weniger Monate. Bereits im vergangenen Jahr entdeckten vier auf Cyberkriminalität spezialisierte Staatsanwälte aus Verden an der Aller eine Datenbank mit 16 Millionen E-Mail-Adressen und den dazugehörenden Passwörtern. Nach SPIEGEL-Recherchen hängen die beiden Verfahren zusammen. Der Täterkreis könnte identisch sein, vermuten die Ermittler. Damals führte die Spur der Cyberkriminellen ins Baltikum.