Goldpreis in USD fällt nach EZB-Entscheidung auf 3-Monatstief, Goldpreis in EUR dagegen deutlich fester.
Von Commerzbank Commodity Research
Der Goldpreis fiel über Nacht zwischenzeitlich auf 1.255 USD je Feinunze und reagierte damit auf die starke Aufwertung des US-Dollar. Dieser stieg gegenüber dem Euro auf ein 13-Monatshoch. Gemessen am Ausmaß der Dollaraufwertung hielten sich die Preisabschläge bei Gold allerdings in Grenzen. Der feste US-Dollar sorgte folglich auch dafür, dass Gold in Euro gerechnet sogar wieder auf knapp 980 EUR je Feinunze zulegte.
Die EZB hatte gestern überraschend ihre Leitzinsen um 10 Basispunkte gesenkt und angekündigt, im großen Umfang Kreditverbriefungen (ABS) und Pfandbriefe zu kaufen. Die EZB hat sich zudem die Option für breitangelegte Käufe von Staatsanleihen (QE) offen gehalten. Unsere Volkswirte sehen dafür eine Wahrscheinlichkeit von 60%, wobei die Staatsanleihekäufe im nächsten Jahr erfolgen dürften. Die EZB dürfte ihre Geldpolitik auch deshalb weiter lockern, da die Konjunktur im Euroraum enttäuscht und die Inflation niedriger ausfällt.
Dies wird wohl zu einer weiteren Aufwertung des US-Dollars führen, was gegen eine schnelle Erholung des Goldpreises spricht. Die offiziellen US-Arbeitsmarktdaten, die heute Nachmittag veröffentlicht werden, könnten kurzfristig zu weiterem Abwärtsdruck führen. Einer merklichen Preiserholung stehen aktuell auch die ETF-Abflüsse entgegen. Gestern kam es bereits zum dritten Tagesabfluss in Folge. Im Wochenverlauf wurden die Bestände bislang um 13,1 Tonnen reduziert. Da hilft es derzeit offenbar auch nicht viel, dass in Indien mit der Feiertags- und Hochzeitssaison die nachfragestarke Zeit bevorsteht, während dieser die Goldimporte und Prämien anziehen dürften.