In ihrem Bestreben, Banken zu retten, den Euro zu schwächen und Inflation zu erzeugen ist der EZB offenbar jedes Mittel recht. Derzeit wird zwar schon jeder Schrott aufgekauft, aber Draghi verspricht: Ab März gibt es "weitergehende Maßnahmen" und "keine Restriktionen jedweder Instrumente".
Von Postbank Research
Die EZB hat auf ihrer gestrigen Ratssitzung keine Änderungen an ihrem geldpolitischen Kurs vorgenommen. Allerdings sendete EZB-Präsident Draghi auf der nachfolgenden Pressekonferenz klare Signale aus, dass im März zusätzliche expansive Maßnahmen beschlossen werden könnten.
So führte er aus, dass sich die Situation für die Geldpolitik heute signifikant von der Anfang Dezember unterscheide, also zu dem Zeitpunkt, als die EZB zuletzt ihren Einlagensatz gesenkt und gleichzeitig die Laufzeit ihres Anleiheankaufprogramms verlängert hatte. So geht der EZB-Rat inzwischen davon aus, dass die Inflation 2016 voraussichtlich wesentlich geringer ausfallen wird, als noch im Vormonat angenommen.
Draghi rechnet vorläufig mit einer sehr niedrigen und möglicherweise sogar negativen EWU-Inflationsrate, bevor diese im späteren Verlauf dieses Jahres dann etwas ansteigt. Dies deutet darauf hin, dass die neue EZB-Projektion für die Inflationsrate, die im März veröffentlicht wird, für 2016 von 1,0% auf einen Wert nicht weit über 0% gesenkt wird.
Besonderes Augenmerk legt die EZB auf mögliche Zweitrundeneffekte des Ölpreisverfalls. Sie treibt die Sorge um, dass sich hieraus eine Abwärtsspirale entwickelt, was sie unbedingt vermeiden möchte.
Des Weiteren führte Draghi aus, dass die EZB sicherstellen wird, dass es keine technischen Restriktionen geben wird, die die EZB an der Nutzung jedweder Instrumente hindern könnten. Dies könnte bedeuten, dass die EZB an der Ausweitung ihres Ankaufprogramms um weitere Asset-Klassen arbeitet oder auch an die Einführung weiterer, bisher nicht genutzter Instrumente denkt.
Zudem darf die Anmerkung Draghis, dass die Grundlinie der gestrigen Kommunikation die einhellige Zustimmung des EZB-Rats gefunden hat, als Signal verstanden werden, dass der Gegenwind seitens etlicher Ratsmitglieder, der im Dezember weitergehende Lockerungsmaßnahmen (noch) verhindert hatte, deutlich abgeflaut ist.
In der Summe ist nun damit zu rechnen, dass die EZB auf ihrer März-Sitzung zusätzliche expansive Maßnahmen beschließen wird. Diese könnten in einer weiteren Absenkung des Einlagensatzes, einer Anhebung des monatlichen Ankaufvolumens von Anleihen und/oder der Einführung zusätzlicher, heute aber kaum abschätzbarer Instrumente bestehen.
Die Märkte haben auf die Äußerungen Draghis deutlich reagiert. Die Kapitalmarktrenditen sind gefallen, der Euro hat gegenüber dem US-Dollar abgewertet und die Aktienkurse sind gestiegen -insbesondere Erholung bei den Banktiteln. Deutsche Bank und Commerzbank konnten sich nach dem Absturz der vergangenen Tage deutlich erholen. Ob diese Entwicklung nachhaltig ist, wird die Zukunft zeigen.
Auch wenn es nach den ersten starken Veränderungen mittlerweile wieder zu begrenzten Gegenbewegungen gekommen ist, ist die Interpretation der EZB-Pressekonferenz durch die Märkte einhellig und eindeutig: ES KOMMT NOCH WAS!