Die Target-Kredite der Bundesbank steigen auf 699 Milliarden Euro. Der Prozess der Umwandlung des Sparvermögens der Deutschen von marktfähigen Anlagen ihrer Banken auf bloße Ausgleichsforderungen gegen die EZB, die nur minimal verzinst sind und nie fällig gestellt werden können, geht mit Riesenschritten voran.
von ifo
Nachdem die Target-Kredite der Bundesbank an das EZB-System schon bis zum April auf 644 Mrd. Euro angestiegen waren, sind sie im Mai, wie die Bundesbank mitteilt, um weitere 55 Mrd. Euro auf insgesamt 699 Mrd. Euro gestiegen. Der Prozess der Umwandlung des Sparvermögens der Deutschen von marktfähigen Anlagen ihrer Banken auf bloße Ausgleichsforderungen gegen die EZB, die nur minimal verzinst sind und nie fällig gestellt werden können, geht mit Riesenschritten voran. Knapp 75 % des Nettoauslandsvermögens der Deutschen bestehen nun aus bloßen Target-Forderungen.
Target-Kredite entstehen, indem andere Euroländer für Waren oder Vermögensobjekte, die sie in Deutschland kaufen, bei der Bundesbank anschreiben lassen oder indem sie ihre privaten Schulden in Deutschland tilgen und stattdessen eine Schuld gegenüber der Bundesbank akzeptieren.
Die Bundesbank ist an dem Prozess nicht aktiv beteiligt. Er liegt vielmehr in der Mechanik des EZB-Systems begründet. Hätte Europa ein Währungssystem wie die USA, dann hätte die Bundesbank heute das Recht, die Tilgung der vergebenen Kredite in Form einer Übertragung von marktfähigen Wertpapieren im Wert von etwa 700 Mrd. Euro zu verlangen.