Während die USA ihr russisch-amerikanisches Mega-Ölprojekt in der Arktis ohne Hindernisse ausbauen (ExxonMobil Russia), darben kleine Obstbauern in Europa wegen der Sanktionen. Doch betroffen sind auch große Teile der übrigen europäischen Wirtschaft.
Der Importstopp für westliche Lebensmittel, den Russland als Antwort auf die Wirtschaftssanktionen des Westens verhängt hat, ist eine Katastrophe für ganz Europa, zitiert die österreichische Zeitung „Salzburger Nachrichten“ am Dienstag Rupert Gsöls, Präsident des Bundes-Ostbauverbands Österreichs.
Im Vorjahr sei der Erzeugerpreis mit knapp 40 Cent pro Kilogramm zufriedenstellend gewesen. Ab 35 Cent könne ein Obstbauer auch investieren. Doch nun sei zu befürchten, dass die Preise auf bis zu 20 Cent einbrechen, so Gsöls, der Bundesobmann der rund 6000 Erwerbsobstbauern Österreichs.
Dieses Jahr gebe es mit voraussichtlich zwölf Millionen Tonnen eine sehr hohe Apfelernte in Europa, führte er aus. Das Plus gegenüber durchschnittlichen Jahren mit zehn bis elf Millionen Tonnen mache allein beim Großproduzenten Polen rund 370.000 Tonnen aus – mehr als das Doppelte der gesamten heimischen Apfelproduktion von heuer 180.000 Tonnen. Dazu kommen, wie berichtet, rund 700.000 Tonnen polnische Äpfel, die heuer nicht nach Russland exportiert werden.
Es gibt auch Profiteure der russischen Gegenmaßnahmen gegen die westlichen Sanktionen, betont die Zeitung. Neben der Türkei, die vor allem Obst und Gemüse liefern will, „wittert Brasilien seine Chance“.
Russland hatte auf die westlichen Wirtschaftssanktionen reagiert und für ein Jahr Einfuhrverbote für Lebensmittel und andere Waren aus den USA, den EU-Staaten, Kanada, Australien und Norwegen verhängt. Auf die entsprechende Liste wurden Rind-, Schweine- und Geflügelfleisch, Obst, Käse und Milcherzeugnisse wie auch Nüsse und andere Produkte gesetzt.