Schiffsfonds vor dem Aus. Steuersparmodell droht vom Markt zu verschwinden. Bad Bank für marode Beteiligungen geplant. Gut 6000 Anleger sind von den Plänen betroffen. Sie könnten einen Großteil ihres Kapitals verlieren.
Der milliardenschwere Markt für Schiffsbeteiligungen steht vor dem Kollaps. Nach Informationen der Financial Times Deutschland (Montagsausgabe) plant der Hamburger Lloyd Fonds, 16 seiner Schiffe in eine Auffanggesellschaft auszugliedern – eine Art Bad Bank für notleidende Finanzierungen. Den Anlegern drohen massive Kapitalverluste. Auch andere Anbieter planen ähnliche Modelle für ihre maroden Fonds. Zudem haben namhafte Schiffsfinanzierer wie die Commerzbank angekündigt, sich ganz aus dem Geschäft zurückzuziehen.
„Es wird immer deutlicher, dass der klassische Einschiffsfonds in alter Form nicht mehr bestehen kann“, sagte Torsten Teichert, Vorstandschef von Lloyd Fonds. Er will deshalb nun 16 Containerschiffe, die bisher als einzelne Fonds laufen, in einer Auffanggesellschaft bündeln und als gemeinsame Flotte unter dem Namen Ocean 16 weiterbetreiben. Laut dem Konzept besteht bei allen betroffenen Schiffen „akuter Handlungsbedarf“. Eine Sanierung als Einzelfonds sei vielfach unmöglich, nur durch den Zusammenschluss sei eine Umfinanzierung derzeit noch machbar.
Gut 6000 Anleger sind von den Plänen betroffen. Sie könnten einen Großteil ihres Kapitals verlieren. An der neuen Gesellschaft wären sie nur noch mittelbar beteiligt. Zudem hätten sie kein direktes Mitspracherecht mehr.
Teichert hofft, die Schiffe als Flotte besser als Sicherheit bei Banken hinterlegen zu können und so an frisches Kapital zu kommen, ohne die Anleger um eine neue Sanierungsrunde bitten zu müssen. Etliche der Fonds hatten die Anleger bereits mit frischem Kapital gestützt. Eine zweite Runde gilt unter Experten als aussichtslos. Die Fondsbetreiber hoffen auf steigende Preise für ihre Schiffe, um diese später besser verkaufen zu können.