Polens Notenbankchef regt Doppelwährung für Griechenland an. Belka will griechische Wettbewerbsfähigkeit durch versteckte Abwertung fördern.
Polens Zentralbankchef Marek Belka legt Griechenland nahe, zur Überwindung der Krise ein duales Währungssystem einzuführen. „Das Land scheint ein Sonderarrangement zu brauchen, vielleicht für befristete Zeit“, sagte der Notenbankgouverneur der Financial Times Deutschland (Donnerstagsausgabe). „Ich trete nicht dafür ein, Griechenland aus dem Euro zu drängen. Doch für interne Zwecke könnte man beispielsweise über ein Zahlungsinstrument nachdenken, das innerhalb des Landes benutzt werden würde, besonders vom Staatssektor.“
Griechenlands Weg aus der Krise wird dadurch erschwert, dass es als Euro-Mitglied nicht über das klassische Mittel von Krisenstaaten verfügt, weil es seine Währung nicht abwerten kann. Deshalb setzt die Troika auf eine Strategie der so genannten internen Abwertung, bei der Griechenland durch eine drastische Senkung von Preisen und Löhnen wieder wettbewerbsfähig wird. Hinzu kommen milliardenschwere Rettungsdarlehen der Troika und ein Schuldenschnitt. Doch Belka bezeichnete diese Strategie als „hoffnungslos“.
Bei einem dualen Währungssystem würden Bankersparnisse, die von Griechen vor der Einführung des Systems angehäuft wurden, weiter in Euro geführt und nicht in ihrem Wert gemindert. Doch Löhne und Gehälter würden danach in der neuen, im Verhältnis zum Euro abgewerteten Währung bezahlt werden. Belka betonte, durch diese „versteckte Abwertung“ könnten in Griechenland produzierte Güter und Dienstleistungen billiger und wettbewerbsfähiger werden. „Die Griechen müssen sich zusätzliche Opfer einstellen, aber so würde es in einer zivilisierten Art geschehen“, sagte er. „Sie müssen Tourismus und andere Dienstleistungen attraktiver machen. Griechenland muss sich selbst neu erfinden.“