Hollande-Berater Philippe Aghion fordert höhere Inflationsrate, einen erneuten Schuldenschnitt und mehr Flexibilität im Fiskalpakt. "Die Banken im Süden Europas werden weitere Hilfe von der Europäischen Zentralbank und dem Stabilitätsfonds benötigen."
Einen weiteren Schuldenschnitt für Griechenland, Portugal und Spanien und neue Hilfen für deren Banken, fordert Philippe Aghion, ein Berater des französischen Präsidenten François Hollande. Im Interview mit der Wochenzeitung DIE ZEIT sagte Aghion: "Die Banken im Süden Europas werden weitere Hilfe von der Europäischen Zentralbank und dem Stabilitätsfonds benötigen. Und die Länder im Süden brauchen einen weiteren Schuldenschnitt. Ich sehe nicht, wie Griechenland, Spanien und Portugal ohne einen Haircut jemals wieder richtig wachsen können."
Zugleich forderte der Ökonom eine Reform des geplanten Fiskalpaktes: "Falls das Wachstum in diesem Jahr viel niedriger ist als erwartet, brauchen wir mehr Flexibilität im Pakt - um die strukturellen Reformen anzugehen." Er appellierte an die Bundeskanzlerin, dies Frankreich und anderen Ländern zuzugestehen. Aghion, der als Ökonomieprofessor an der Harvard Universität lehrt und zu den weltweit renommiertesten Wachstumsexperten zählt, hält zudem eine höhere Inflationsrate für nötig: "Für die Euro-Zone wären zwei Prozent gut, in Deutschland müsste die Teuerungsrate also etwas höher liegen", sagte er. In Deutschland ginge es konkret um "drei bis vier Prozent". So würde der Wirtschaft in anderen EU-Ländern die Möglichkeit gegeben, wieder zu atmen.