Der deutsche Markt für Onlinecasinos steht vor einer weitreichenden Liberalisierung. Viele Casinos bewerben sich um deutsche Lizenzen.
Folglich suchen Investoren nach Wegen, um an der erhofften Revolution zu partizipieren. Es bleiben jedoch Fragen offen. Dieser Beitrag erklärt, warum nicht alle Online Casinos mit Echtgeld des deutschen Marktes reüssieren dürften.
Online Casinos mit Echtgeld: Investieren in den Glücksspielmarkt
Wer sich von der Liberalisierung des deutschen Glücksspielmarktes eine Wachstumsstory erhofft, kann auf unterschiedlichen Wegen partizipieren. Eine Möglichkeit besteht in Investitionen in Glücksspielaktien. Hier gibt es zum einen Casinobetreiber. Wer in die richtige Aktie investiert, ist an jedem Einsatz im Echtgeld Casino beteiligt.
Glücksspielaktien mit speziellem Fokus auf den deutschen Markt sind allerdings Mangelware. Die meisten Anbieter sind international aufgestellt und an Nasdaq oder NYSE notiert. Beispiele dafür sind Las Vegas Sands, Penn National Gaming, MGM Resorts, Caesars Entertainment oder Red Rock Resorts.
Eine Alternative zu einem Investment in Aktien sind Affiliate-Projekte. Casino-Affiliates verdienen Geld mit der Vermittlung von neuen Casinokunden im Internet. Es gibt es eine Reihe von Vergleichsportalen, Informations- und Branchendiensten zum Thema Online Casinos mit Echtgeld im Test. Interessierte Spieler steuern diese an und entscheiden sich für ein geeignetes Angebot. Die Betreiber der Plattformen werden von den Casinos vergütet.
Anleger können auf verschiedenen Wegen in ein solches Affiliate-Projekt investieren. Zum einen besteht die Möglichkeit einer Beteiligung an entsprechenden Unternehmen – zum Beispiel als stiller Teilhaber. Zum anderen besteht die Möglichkeit, mit entsprechendem Know-how und entsprechenden Ressourcen selbst ein Affiliate-Projekt aus dem Boden zu stampfen bzw. ein bestehendes Projekt zu erwerben und in Eigenregie zu betreiben.
Glücksspielgesetze in Deutschland
Der deutsche Markt für Online Glücksspiel befand sich lange Zeit in einer Grauzone. Viele Jahre galten strengste Restriktionen der Bundesländer, die für die Ausgestaltung des Glücksspielrechts zuständig sind. Auf dem deutschen Markt waren deshalb viele Anbieter mit EU Lizenzen aktiv. Einerseits steht diesen Unternehmen der Marktzutritt gemäß der EU Niederlassungsfreiheit zu. Andererseits darf sich auch Deutschland auf sein Recht zur Kontrolle des Glücksspiels berufen.
Der Schwebezustand ist nun vorüber. Zum 1. Juli 2021 tritt der neue Glücksspielstaatsvertrag in Kraft. Dann vergeben die Bundesländer Lizenzen an Casinos. Die Casinobetreiber können zu 100 % legal mit einer deutschen Lizenz operieren. Schon jetzt gilt eine Übergangsperiode bis zum 30.06.2021. Während dieser gelten dieselben Regeln, wie sie im zukünftigen Recht festgelegt sind.
Während der Übergangsphase müssen sich an einer Lizenz interessierte Betreiber an die regulatorischen Auflagen halten, die der neue Glücksspielstaatsvertrag vorsieht. Und diese Auflagen haben es durchaus in sich. Neben den regulatorischen Vorgaben gibt es weitere Schwierigkeiten, die die Branche noch aus dem Weg räumen muss.
Einschränkungen bei Zahlungsmethoden
Die deutschen Behörden agieren derzeit zweigleisig. Einerseits wird während der Übergangsphase das neue Recht bereits umgesetzt. Andererseits wird nicht autorisiertes Glücksspiel im Internet weiterhin bekämpft. Ein Weg zur Bekämpfung des aus Sicht der Behörden illegalen Glücksspiels betrifft die Zahlungsmethoden. Im Mai gab die Kreditkartengesellschaft Visa bekannt, dass Zahlungen an Casinos und Wettbüros in aller Regel unterbunden werden. Dies gilt auch für Zahlungen mit MasterCard. Betroffen waren laut Berichten des NDR unter anderem Tipico und die GVC Holdings Marke bwin. Bereits im Juni 2019 hatte PayPal Zahlungen an Casinos mit internationaler Lizenz gestoppt.
Wer bei einem Echtgeld Casino im Internet spielen möchte, muss Geld einzahlen. Kreditkarten und PayPal sind in Deutschland ausgesprochen beliebte Zahlungsmittel. Stehen diese nicht zur Verfügung, verlieren Casinos einen Teil ihrer potenziellen Kunden.
Diese Problematik dürfte lizenzierte Casinos allerdings nicht betreffen. Hier können die Zahlungsdiensteanbieter ohne eigenes rechtliches Risiko Zahlungen durchleiten. Zudem gibt es eine Reihe weiterer Zahlungsmittel.
In den vergangenen Jahren viele neue Zahlungsdiensteanbieter entstanden, die sichere Transaktionen ermöglichen. Beispiele dafür sind etwa die E-Wallets sind Skrill und Neteller, die Zahlungsauslösedienste Trustly und Klarna (ehemals Sofortüberweisung), die seit 20 Jahren eingesetzte Prepaid Lösung Paysafecard und die Kryptowährung Bitcoin.
Limits für Echtgeld Casinos nach der Lizenzierung
Das Problem der Zahlungsdienste dürfte lizenzierte Casinos nicht betreffen. Sehr viel härter wirken da schon die Anforderungen der Regulierungsbehörden. Diese lassen mitnichten den in anderen EU-Ländern relativ liberalen Casinobetrieb im Internet zu.
Geplant ist die Gründung einer Zentralstelle, bei der jedes Echtgeld Casino mit deutscher Lizenz registriert wird. Auch jeder Kunde wird dort namentlich registriert. Geplant ist ein monatliches Einzahlungslimit in Höhe von 1000 EUR pro Monat und Spieler. Dieses Limit soll nicht für ein Casino, sondern für den Spieler gelten und sich somit auf jedes Echtgeld Casino beziehen, in dem der Spieler spielt.
Auch hier gibt es allerdings Ausnahmen. Spieler können eine Anhebung ihres Limits auf 10.000 EUR pro Monat beantragen. Casinos dürfen zudem für ein Prozent ihrer Spieler ein Limit von 30.000 EUR einrichten. Erfolgreich dürften somit jene Casinos sein, die genügend Highroller anziehen um diese Möglichkeiten auszuschöpfen.
Es gibt allerdings eine Reihe weiterer Auflagen. Diese betreffen z. B. Spielautomaten: Pro Spin dürfen Spieler in einem deutschen Echtgeld Casino hier nicht mehr als 1 EUR einsetzen. Zumindest während der Übergangsphase sind bestimmte Tischspiele wie Blackjack und Roulette nicht zugelassen. Außerdem müssen Betreiber ihr Angebot in den Bereichen Casino und Sportwetten strikt voneinander trennen.
Aus diesen Gründen legalisiert Deutschland das Echtgeld Casino
Deutschland galt lange als sehr restriktiv im Hinblick auf Online Glücksspiel. Diese Haltung hat sich nicht zuletzt durch einzelne Bundesländer wie Schleswig-Holstein und (mit Abstrichen) auch Hessen geändert. An die Stelle einer dogmatischen Sichtweise ist eine pragmatische Herangehensweise getreten.
Die Bundesländer registrieren, dass ihnen durch die Verlagerung des Glücksspiels ins EU Ausland viele Kontrollmöglichkeiten entgehen. Ein in Malta lizenziertes Casino hält sich in keinem Punkt an deutsche Regeln. Hier kann der deutsche Gesetzgeber allenfalls sehr indirekt auf EU-Ebene intervenieren. Mit deutscher Gesetzgebung und Lizenzierung können die Vorstellungen der Bundesländer sehr viel direkter umgesetzt werden als es bislang der Fall ist.
Nicht zuletzt versprechen sich die Ministerpräsidenten höhere Steuereinnahmen. Spielt ein deutscher Kunde in einem Echtgeld Casino in Malta, erhält der deutsche Staat keinerlei Steuern. Alle in Deutschland lizenzierten Anbieter führen dagegen Gelder an den deutschen Fiskus ab.