Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) rechnet damit, dass die Regelversorgung in den Kliniken wegen der Coronakrise bis ins nächste Frühjahr massiv eingeschränkt sein wird. Sollte sich die Zahl der Neuinfektionen auf dem jetzigen Niveau stabilisieren, würden die Kliniken bundesweit im Schnitt maximal 70 Prozent der Regelversorgung leisten können. "Mindestens jeder dritte planbare Eingriff wird nicht stattfinden können", sagte DKG-Präsident Gerald Gaß den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Mittwochausgaben).
"Bleibt die Zahl der Neuinfektionen auf dem aktuellen Niveau, werden wir bis zum nächsten Frühjahr massive Einschränkungen bei den planbaren Eingriffen haben." Gaß rechnet im günstigsten Fall mit einer Stabilisierung der Zahl der täglichen Neuinfektionen: "Wenn es gut läuft, wird sich die Zahl der Neuinfektionen in den kommenden Wochen auf dem jetzigen Niveau mit täglich knapp unter 20.000 Fällen im Wochenschnitt stabilisieren." In der Folge hieße das: "Wir werden Mitte Dezember bis zu 6000 Covid-19-Patienten auf den Intensivstationen haben. Die Zahl der Corona-Patienten auf den Normalstationen ist vierfach so hoch und dürfte dann bei mehr als 20.000 Patienten liegen." Eine solche Lage sei für die Krankenhäuser gerade noch verkraftbar - aber nur unter der Voraussetzung, dass planbare Eingriffe deutlich reduziert würden. Sollten die Zahlen der Neuinfektionen dagegen wieder steigen, so Gaß, müssten die Kliniken die Regelversorgung in wenigen Wochen noch weiter einschränken. "Sollte auch das nicht reichen, müssen flächendeckend Normalstationen geschlossen werden und Patienten, dort wo es vertretbar ist, vorzeitig entlassen werden." Nur so stünde genug Personal zur Verfügung, um die Versorgung der Intensivpatienten zu leisten. "Das wäre der absolute Ausnahmezustand", warnte der DKG-Präsident.
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