Beruhigung in der Euro-Zone und Aussichten auf Fiscal Cliff Einigung drücken Gold. Die Nachfrage nach dem sicheren Hafen Gold ist derzeit gering.
von Commerzbank Commodity Research
Gold unternahm gestern zwar zunächst einen Versuch, die psychologisch wichtige Marke von 1.700 USD je Unze zu überschreiten, scheiterte aber erneut daran und gab im späten Handel deutlich nach. Mit 1.661 USD je Unze wurde zwischenzeitlich ein 3½-Monatstief verzeichnet.
Belastet durch einen schwachen US-Dollar fiel der Goldpreis in Euro gerechnet sogar auf ein 5½-Monatstief von 1.256 EUR je Unze. Gründe für den Preisrutsch dürften Hoffnungen auf eine Einigung im US-Haushaltsstreit sowie die Heraufstufung des Kreditratings von Griechenland um sechs Stufen durch die Ratingagentur S&P gewesen sein.
Die Rating-Agentur hat bei ihrer Entscheidung vor allem auf den Willen der anderen Länder verwiesen, Griechenland in der Währungsunion zu halten. Viele Marktteilnehmer nahmen dies offenbar zum Anlass, den sicheren Hafen Gold zu verkaufen und in risikoreichere Anlageklassen umzuschichten.
Schon seit Tagen sieht man stark gegenläufige Tendenzen bei den Edel- und Industriemetallen. Während die Preise für Kupfer & Co. vom steigenden Wirtschaftsoptimismus und einem zunehmenden Risikoappetit profitieren, stehen die Goldpreise genau aus dem gleichen Grund unter Druck. Die Nachfrage nach dem sicheren Hafen Gold ist derzeit gering.
Dass die Preise für Platinmetalle und Silber auch darunter leiden, ist etwas ungewöhnlich, werden diese doch meist in der Industrie eingesetzt. Zwar rechnen wir im Verlauf des nächsten Jahres mit neuen Hochs bei Gold, aktuell sieht der Goldpreis jedoch angeschlagen aus. Auch aus charttechnischer Sicht dürfte ein Unterschreiten der 200-Tage-Linie – diese hatte gestern noch gehalten – zu Anschlussverkäufen führen, die das gelbe Edelmetall weiter unter Druck bringen könnten.